Kommentar: Gutes Geld

Kolumne: Das war meine Woche.

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Ich bin immer wieder verblüfft, mit welcher Langmut Sparer und -innen die schleichende Entwertung ihres Vermögens erdulden. Im dritten Quartal 2016 faulenzten immer noch 138 Milliarden Euro auf Sparkonten herum. Der Wert ist zwar seit Jahren rückläufig (2009 waren es noch annähernd 152 Milliarden Euro). Parallel dazu schwellen die Girokontostände aber deutlich an – zuletzt horteten Österreichs „Private Haushalte“ in Summe 82 Milliarden Euro an sogenannten Sichteinlagen (gegenüber 44 Milliarden Euro 2009). Geld, das man täglich fällig hat, ob man’s nun braucht oder nicht. Das ist fraglos unaufwendig. Also bequem. Und einlagengesichert. Aber eben nicht mehr. Von wegen Nahenullzinsen versus Inflation und so. Die miserable Verzinsung sorgt nämlich dafür, dass das Geld auf der Bank nicht mehr für einen arbeitet. Sondern gegen einen. Selbst wenn die Zinsen nun zart anziehen sollten – eine echte Zinswende ist nicht in Sicht.

Aktien, Anleihen, Immobilien, Edelmetalle, Kunst

Schon erstaunlich, mit welcher Akribie Menschen zuweilen Supermarktrabatte monitoren, Konsumgüter online preisvergleichen, Handy- und Stromverträge laufend bestpreismäßig adaptieren – nur um die Verantwortung für die private Geldanlage umstandslos am Bankschalter abzugeben. Aktien, Anleihen, Immobilien, Edelmetalle, Kunst: Es gibt tatsächlich noch einen Kosmos jenseits des Sparbuchs – wobei Smartphone-Applikationen und Online-Tools auch und gerade privaten Anlegern völlig neue Möglichkeiten eröffnen. Mit Blick darauf, haben wir unsere Geldseite nun inhaltlich und optisch aufgefrischt. Woche für Woche wollen wir Ihnen an dieser Stelle fortan Grundlegendes, Wissens- und Bemerkenswertes aus den Weiten der Finanzwelt vermitteln. Ganz im Sinne einer selbstbestimmteren Geldanlage.

Michael   Nikbakhsh

Michael Nikbakhsh

war bis Dezember 2022 stellvertretender Chefredakteur und Leiter des Wirtschaftsressorts.