Homeoffice-Potenzial in Österreich beträgt 45%
„Zu Beginn der Pandemie vor mittlerweile fast zwei Jahren, hieß es von einem Tag auf den anderen, dass jede Person für die es möglich ist, ins Homeoffice wechseln soll. Wir wollten deshalb wissen, wie viele Beschäftigte diese Forderung betreffen würde. Denn bis dahin war arbeiten von zuhause aus doch ein ziemliches Nischenprogramm, das nur relativ wenigen Personengruppen - und das meist zeitlich beschränkt - offenstand. 22 Prozent der Erwerbstätigen in Österreich konnten vor der Pandemie zumindest manchmal im Homeoffice sein, während es beispielsweise in Schweden 37 Prozent waren.
Unter Verwendung der Daten aus der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung der Statistik Austria konnten wir den potenziellen Anteil der unselbständig Beschäftigten im Homeoffice näherungsweise ermitteln. Dabei hat sich gezeigt, dass rund 45 Prozent der in Österreich Beschäftigten potenziell Tätigkeiten ausüben, die auch von zuhause aus erbracht werden können. Nämlich alle Tätigkeiten, die nicht manuell sind und bei denen kein Kundenkontakt oder ein anderer persönlicher Austausch notwendig ist.
Je höher die Ausbildung ist, desto höher ist auch das Homeoffice-Potenzial (80 Prozent), denn diese Personen sind häufig in Berufen mit überwiegend kognitiven Tätigkeiten beschäftigt, die sich oftmals für das Arbeiten von zuhause eignen. Innerhalb Österreichs ist in Wien und im Burgenland das Homeoffice-Potenzial besonders ausgeprägt - unter anderem wegen des geringen Anteils des produzierenden Sektors. Die Tourismusbundesländer Tirol und Kärnten befinden sich aufgrund eines besonders niedrigen Beschäftigtenanteils in wissensintensiven Dienstleistungsbereichen am unteren Ende des Rankings.
Wie der Prävalenzstudie der Statistik Austria zu entnehmen ist, wurde das Homeoffice-Potenzial unter höher qualifizierten Arbeitskräften gut ausgeschöpft: In der Hochphase im April 2020 arbeiteten 70 Prozent der Beschäftigten von zuhause aus.
Die Pandemie hat jedenfalls die zunehmend wichtige Rolle des digitalen Wandels für die Konkurrenzfähigkeit der heimischen Wirtschaft verdeutlicht. Österreich liegt in Sachen Digitalisierung im europäischen Mittelfeld.“