Interview

Immobilieninvestor: „Wir können uns leistbares Wohnen nicht leisten!“

Immobilienentwickler Daniel Jelitzka über den schlechten Ruf seiner Branche, wie man Wohnen günstiger machen könnte und warum man sich ein Haus um 150 Millionen Euro kauft.

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Das Haus in der Lehárgasse 7, gleich hinter dem Theater an der Wien, ist mehr als ein Bürogebäude, es ist eine Art Leistungsschau. Hier war früher einmal die Telefonzentrale der k. u. k. Post- und Telegrafendirektion untergebracht. Bronzierte Edelstahltüren, Terrazzoböden, ein dezentes Lichtkonzept, luftige Glasstrukturen, die sich in den gründerzeitlichen Prunk fügen: Der Besucher soll keinen Zweifel daran haben, dass man hier weiß, wie historische Bausubstanz mit zeitgenössischen Mitteln veredelt wird. Das ist das Geschäft von Daniel Jelitzka, dessen Unternehmensgruppe JP Immobilien hier im 3. Stock ihren Sitz hat. Ein Gespräch über Häuslbauer-Kredite, Preistreiber beim Wohnen und gierige Ungeheuer.

 

Wenn Sie heute nach Wien ziehen würden, wo würden Sie eine Wohnung suchen?

Jelitzka

Ich wohne in einem ausgebauten Dachgeschoss bei der Lerchenfelder Straße. Ich habe eine tolle Aussicht, kurze Wege und jede Menge tolle Beisln und Geschäfte im 7. und 8. Bezirk. Etwas Besseres kann ich mir kaum vorstellen.

Der 7. Bezirk ist ein Paradebeispiel für Gentrifizierung. Immobilien in einer hippen Wohngegend werden aufgewertet, und mit der Zeit werden einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen verdrängt. Die Immobilienwirtschaft profitiert, aber geht da nicht auch etwas verloren?

Jelitzka

Die Gentrifizierung wird man nie stoppen können, aber man kann sie ein bisschen steuern.

Josef Redl

Josef Redl

Wirtschaftsredakteur. Davor Falter Wochenzeitung.