Ist der Eurofighter-Betrieb zu teuer?
Es war eine der letzten großen politischen Ansagen von SPÖ-Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil: Österreichs Luftraum soll alsbald nicht mehr von Eurofighter Typhoon-Jets gesichert werden, erklärte Doskozil im Juli vergangenen Jahres und verwies auf den Bericht der von ihm eingesetzten Heeres-Sonderkommission "Aktive Luftraumüberwachung". Diese hatte unter anderem die Anschaffung eines neuen, einheitlichen Systems befürwortet -als Ersatz für die betagten Unterschalltrainer Saab 105 und die im Betrieb kostspieligen Typhoon der Tranche I (dass der Kommission ein Schweizer Berater mit Naheverhältnis zum Saab-Konzern angehörte, verlieh der Sache etwas Hautgout, siehe profil Nr. 35/17).
Aber sind die Eurofighter Typhoon nun wirklich so teuer im Betrieb? Die Rechercheplattform Addendum hatte Ende 2017 von einem Angebot des britischen Verteidigungsministeriums berichtet, die Eurofighter-Wartungs-und Betriebskosten um bis zu 40 Prozent zu senken. Im öffentlich vorgestellten Bericht der Kommission findet sich dazu allerdings kein Wort. Warum?"Vertraulichkeit", erklärt der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Michael Bauer. Die Kommission habe bei Staaten, die Jets der Tranche I betreiben (Deutschland, Italien, Spanien, Großbritannien), entsprechende Service-und Support- Angebote eingeholt -und ausnahmslos alle vertraulich behandelt. Soweit es die Briten betrifft, hätten diese den Kauf von Hawk Mk 165-Jets (als Saab-Ersatz) zur Bedingung gemacht. "Mit Blick auf die Empfehlung der Kommission, die Luftraumüberwachung künftig durch einen Flugzeugtyp sicherzustellen, wurde das Modell der Briten ausgeschieden", sagt Bauer.
Doskozil ist mittlerweile ins Burgenland abgewandert, Nachfolger Mario Kunasek (FPÖ, siehe Porträt Seite 22) hat sich noch nicht festgelegt. Die nächste Expertenkommission dräut.