Gutes Geld

Kanzler-Business: Die Geschäfte von Faymann, Gusenbauer und Kern

Eine bemerkenswerte Dynamik ergibt sich derzeit im Geschäftsleben früherer sozialdemokratischer Bundeskanzler

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Wie profil Mitte Jänner berichtete, ist unlängst Werner Faymann mit einer neuen Beratungsfirma an den Start gegangen. Nun gibt es Neuigkeiten, was Faymanns einstigen Nachfolger im Kanzleramt anbelangt: Christian Kern hat eine Firma namens „CK Assetmanagement GmbH“ gegründet. Über diese sollen unter anderem Beteiligungen an sanierungsbedürftigen Unternehmen gehalten werden, die Kern im Rahmen einer Zusammenarbeit mit der Private-Equity-Firma Zachert eingehen will. Zachert ist auf Restrukturierungs-Investments spezialisiert.

Gegenüber profil will Kern nicht von einem „neuen Job“ sprechen, sondern eher von einer privaten Geldanlage. Hauptberuflich ist der frühere ÖBB-Chef seit Herbst 2022 „Executive Chairman“ der Lokomotiv-Vermietungsfirma ELL – eine ausfüllende Tätigkeit, wie Kern sagt. Eine schon länger bestehende Firmenbeteiligung Kerns hat sich laut dem Ex-Kanzler zuletzt „erfreulich entwickelt“: Die israelischen Energiesoftware-Firma Foresight Energy wurde kürzlich vom kalifornischen Solar- und Energiespeicherspezialisten Tigo übernommen. Im Zuge dessen sei er zum Tigo-Aktionär geworden, sagt Kern. Die Kalifornier streben einen Börsegang an – wohl nicht zum Nachteil der bisherigen Anteilshalter.

Nicht minder prächtig entwickelt sich allem Anschein nach die Geschäftstätigkeit von Kerns Vorvorgänger am Ballhausplatz, Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer. Dessen „Gusenbauer Projektentwicklung & Beteiligung GmbH“ hinterlegte kürzlich ihren Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2021 im Firmenbuch. Der Bilanzgewinn (nicht zu verwechseln mit dem – nicht öffentlich ausgewiesenen – Jahresgewinn) ist erneut kräftig angewachsen: um gut zwei Millionen Euro auf akkumulierte 19,94 Millionen Euro.

Stefan   Melichar

Stefan Melichar

ist Chefreporter bei profil. Der Investigativ- und Wirtschaftsjournalist ist Mitglied beim International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ). 2022 wurde er mit dem Prälat-Leopold-Ungar-Journalist*innenpreis ausgezeichnet.