Kaution überwiesen, Wohnung weg: Neue Betrugsmasche in Wien
Die Suche nach einem neuen Eigenheim kann vor allem in Großstädten wie Wien zu einer echten Herausforderung werden. Stetig steigende Richtwertmieten, versteckte Kosten und dazu die große Konkurrenz von anderen Wohnungssuchenden. Der angespannte Wohnungsmarkt spielt auch Trickbetrügern in die Karten.
Die Informationsplattform „Watchlist Internet” deckte nun eine neue, besonders dreiste Masche auf. Betrüger buchen Ferienwohnungen über Airbnb und inserieren diese auf Immobilienplattformen als angebliche Mietwohnungen. Sie geben sich als Makler oder Angestellte einer Immobilienfirma aus.
Gefälschte Kautionsforderung
So arbeiten die Betrüger: Noch bei der Besichtigung geben die Fake-Makler ihren Opfern eine Zusage zur Wohnung. Und fordern im Gegenzug die Überweisung der Kaution und der Ablöse. Eine betroffene Person aus Wien überwies fast 3000 Euro an das Konto der Kriminellen.
Anschließend machen sich die Betrüger Besichtigungstermine mit potenziellen Opfern aus, stellen einen gefälschten Vertrag oder eine Kautionsbestätigung aus und kassieren von den Betroffenen Kaution und Ablöse für angebliches Mobiliar ein. Sobald das Geld ankommt, melden sich die Personen jedoch nicht mehr.
Schaden von bis zu 8.000 Euro
Bei der Watchlist Internet haben sich laut Projektleiter Thorsten Behrens bereits drei Betroffene aus Wien gemeldet. Die Kosten, auf denen die Wohnungssuchenden sitzen geblieben sind, liegen zwischen 3.000 und 8.000 Euro. Ob die Personen ihr Geld zurückbekommen, ist unklar: „Wir haben ihnen geraten, Anzeige bei der Polizei zu erstatten”, so Behrens gegenüber profil.
Betrugsmaschen über das Internet werden immer raffinierter. profil berichtete bereits im Februar über Internet-Betrüger, die sich per SMS oder über WhatsApp als Familienmitglieder in finanzieller Not ausgeben und um Geld-Hilfe bitten. Die Tricks sind nicht immer ganz einfach zu durchschauen, die Wahrscheinlichkeit, das Geld zurückzubekommen, sinkt.
Täuschend echt
Die Hoffnung aufgeben sollte man trotzdem nicht: „Nachdem die Personen sich für eine angebliche Wohnungsbesichtigung persönlich treffen, ist die Wahrscheinlichkeit größer, die Schwindler aufzufinden, als im Fall von Internet-Betrug. In diesen Fällen weiß man zumindest, dass die Personen in Österreich sind oder waren”, meint Thorsten Behrens.
Das Problem mit den Wohnungsbetrügern ist, laut Behrens, dass die Schwindler sich besonders professionell inszenieren: „Sie kopieren den Namen und das Corporate Design eines seriösen Immobilien-Unternehmens und stellen erschreckend authentische Verträge aus”. Auffällig ist auch, dass die inserierten Wohnungen meist weit unter dem derzeitigen Marktwert angeboten werden und die Unterzeichnung des Mietvertrags gleich bei der Besichtigung geschieht. „Wenn etwas so wirkt, als wäre es zu schön, um wahr zu sein, dann ist es das meistens auch”, mahnt Behrens im profil-Gespräch.
So kann man sich schützen
Was also tun, um Betrügern nicht selbst zum Opfer zu fallen? Erstens: Kontaktaufnahme mit den angeblichen Immobilienfirmen. Zweitens: Umgekehrte Bildersuche der angezeigten Fotos (das geht unter anderem über Google). Und im Zweifelsfall: „Auf das eigene Bauchgefühl hören.”