Arbeitskampf

Das veränderte sich in der Klinik Ottakring nach dem Streik

Vor einem Jahr streikten die Ärztinnen und Ärzte der Notaufnahme. Seitdem hat sich einiges getan. Was genau?

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Die Schicht ist zu Ende, Severin Ehrengruber steht entspannt vor der Wiener Klinik Ottakring. Rechts das hohe Hauptgebäude, links die ebenerdige Notaufnahme. Vor gut einem Jahr protestierte der junge Arzt mit seinen Kolleginnen und Kollegen hier mit Pfeifen und Schildern. „Ärzte am Limit, Patienten in Gefahr“ oder „Patientin todkrank, Ärztin todmüde“ stand etwa darauf. Jetzt ist es ruhig im Eingangsbereich der Notaufnahme, sechs Menschen warten sitzend, vier liegend auf Krankenhausbetten, bis sie drankommen, währenddessen wird in den vier Behandlungskojen untersucht. Der Raum daneben ist noch in Arbeit. Ein Schockraum für Notfälle öffnet hier in Kürze. „Das war auch eine unserer Forderungen“, sagt der Ausbildungsarzt nicht ohne Stolz.

Die Ärztinnen und Ärzte der Notaufnahme forderten mehr Personal, mehr Gehalt und eine bessere Verteilung der Notfälle in Wien. Der 60-Minuten-Streik schlug Wellen. Es war das erste Mal seit sieben Jahren, dass Mitarbeiter in Wiens städtischen Spitälern die Arbeit niederlegten. Und der Streik der Ottakringer Mediziner wurde zum Sinnbild für das, was alles schiefläuft: Viele Spitäler befanden sich nach der durchgestandenen Pandemie in einer schwierigen Phase. Lange Zeit Covid-Ausnahmezustand, Babyboomer gingen in Pension, Mitarbeiter verließen die Branche, weil es ihnen zu viel wurde. In der Klinik Ottakring in Wien eskalierte die Situation. Wie schaut es ein Jahr später aus? Hat sich etwas verändert? „Es hat sich einiges getan“, sagt Ehrengruber. 

              Die Bilanz eines Streiks. Ein Forderungskatalog in drei Kapiteln.

Clara Peterlik

Clara Peterlik

ist seit Juni 2022 in der profil-Wirtschaftsredaktion. Davor war sie bei Bloomberg und Ö1.