Wirtschaft

Krise oder Flaute: Wo sind die Jobs in der Industrie geblieben?

In der Industrie steigt die Arbeitslosigkeit. Gerade erst herrschte noch Fachkräftemangel – und jetzt das Gegenteil. Was ist los?

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Ein nicht mehr ganz so junger Mann kommt näher. Mit einem Zettel in der Hand steuert er das Gebäude des Arbeitsmarktservice (AMS) am Linzer Bulgari-Platz an. Er hat lange bei einer großen Firma gearbeitet, sieben Jahre, erzählt er. Im Lager, als Staplerfahrer. Vor einer Woche wurde er gekündigt. „Nicht so viel Aufträge“, mutmaßt er. Eine Woche hat er sich ausgeruht und den Schock verdaut, seine Augen werden immer ein bisschen wässrig, wenn er davon erzählt. Jetzt steht er vor dem AMS. Was er sucht? „Alles Mögliche.“

Seit einigen Wochen kündigen immer mehr Firmen an, dass Teile ihrer Stammbelegschaft gehen müssen. Beim Solaranlagenbauer Fronius, bei Steyr Automotive und beim Automatisierungsexperten B & R etwa. Das schlägt sich mittlerweile auch in den Arbeitslosenzahlen nieder. Österreichweit stieg die Arbeitslosigkeit in der Warenproduktion überdurchschnittlich um 17,9 Prozent im Juli im Vergleich zum Vorjahr, im Industriebundesland Oberösterreich sogar um über 30 Prozent – der Österreich-Schnitt liegt bei knapp zehn Prozent. Woher kommt dieser massive Anstieg? Befinden wir uns in einer Flaute oder hat die heimische Industrie ein strukturelles Problem? 

Clara Peterlik

Clara Peterlik

ist seit Juni 2022 in der profil-Wirtschaftsredaktion. Davor war sie bei Bloomberg und Ö1.