Vermögen

Engelhorn: „Ich will nicht zu dieser Reichensuppe gehören“

Millionenerbin Marlene Engelhorn im Interview: Sie freut sich, wenn sie ihr Vermögen verteilt hat. Ihre Familie nimmt ihr das nicht übel.

Drucken

Schriftgröße

Sie sind eine öffentliche Person. Werden Sie auf der Straße um Geld gebeten?
Engelhorn
Ich fahre mit dem Fahrrad, da ist es nicht leicht, mich anzusprechen. Wenn, dann sprechen mich Menschen in der Regel an, um mir Anerkennung und Dank auszusprechen.
Sie haben angekündigt, Sie werden sich zurückziehen, wenn Ihr Vermögen verteilt ist.
Engelhorn
Meine Person ist ein Vehikel, um viel Aufmerksamkeit für das Thema zu bekommen. Wenn die Medienöffentlichkeit und die Politik nicht in der Lage sind, eine Debatte über Verteilungsgerechtigkeit ohne eine Millionenerbin zu führen, dann haben wir ein großes Problem. Man redet nicht mit Menschen, die einfach arbeiten, darüber, ob sie ihr Steuersystem gut finden. Bei Vermögen ist das anders. Menschen, die strukturelle Macht haben, werden von den Medien anders behandelt. Ich erzähle nichts über mich, ich erzähle nur Dinge, die sich auf das reichste Prozent umlegen lassen. Meine Person dient als Beispiel. Ich werde diese Rolle auch wieder abgeben müssen.
Wann wird das sein?
Engelhorn
Das weiß ich nicht genau. Wenn das Geld rückverteilt ist, dann muss ich mich sowieso in meiner Positionierung verändern, weil ich nicht mehr die Ressourcen habe, meine Zeit in Medienarbeit zu investieren. Dann muss ich mich durch ein Erwerbseinkommen erhalten, statt durch Vermögen.
Eva   Linsinger

Eva Linsinger

Innenpolitik-Ressortleitung, stellvertretende Chefredakteurin

Clara Peterlik

Clara Peterlik

ist seit Juni 2022 in der profil-Wirtschaftsredaktion. Davor war sie bei Bloomberg und Ö1.

Wolfgang Paterno

Wolfgang Paterno

ist seit 2005 profil-Redakteur.