„Guter Rat“: Was mit Marlene Engelhorns 25 Millionen Euro passiert
Der Medienandrang war groß als Dienstagfrüh vier Mitglieder von Marlene Engelhorns „Gutem Rat“ erste Details über die Rückverteilungs-Aktion der Millionen-Erbin präsentierten. Am meisten Geld erhalten demnach der Naturschutzbund mit rund 1,6 Millionen, das Neunerhaus mit 1,59 Millionen und das Momentum Institut 1,2 Millionen.
Knapp über eine Million Euro geht an die globalisierungskritische NGO Attac, gefolgt von 936.000 Euro für Schule im Aufbruch, 924.000 für Teach for Austria und 860.000 an den "Klagsverband zur Durchsetzung der Rechte von Diskriminierungsopfern". Die vier Ratsmitglieder sprechen von Demokratie in ihrer „besten Gestalt“ und betonen: „Wenn es um die Sache geht und nicht um politische Macht, können Menschen eine gute Lösung finden und einer Meinung sein.“
Nicht am Podium sitzt Marlene Engelhorn. „Ist sie mit dieser Gießkannenverteilung zufrieden?“, fragt einer der anwesenden Journalisten. Sie gab die Macht, die sie durch das Geld hat, den 50 Bürgerinnen und Bürgern, heißt es vom Podium. Die Stimmung im Raum ist angespannt, es scheint, viele hätten sich ein eindeutigeres Ergebnis erwartet. Nicht viele - verhältnismäßig - kleine Spenden, sondern eine klare Richtung. Im Vorhinein hieß es von den Organisatoren immer wieder, sie wollen systemische Veränderung. Das scheint bei den vielen Posten schwierig.
Doch das liegt auch an dem Verteilsystem des Rats. Die 50 Menschen waren in thematische Arbeitsgruppen unterteilt zu Klima, Wohnen, Bildung etc. Jede Arbeitsgruppe durfte maximal vier Millionen Euro verteilen. Hat ein Ratsmitglied einen Einwand gebracht, wurde dieser aufgearbeitet. Schlussendlich blieb ein Restbetrag von 3,7 Millionen Euro übrig, der wurde in einer letzten Runde noch einmal vergeben. Jedes Ratsmitglied konnte damit noch Organisationen zusätzlich unterstützen. Das erklärt, warum Summen nicht rund sind.
Die Liste der Spendenempfänger ist sehr bunt gemischt. So gehen etwa 52.550 Euro an „20er – Die Tiroler Straßenzeitung“, auch einige Frauenhäuser erhalten Geld, sowie auch Berg- und Kleinbäuerinnen. Überraschend sind auch etwa100.00 Euro, die an die Stiftung Común von Sebastian und Veronika Bohrn Mena gehen, die in den vergangen Wochen in der Lena Schilling Affäre viel Aufmerksamkeit erhielten.