Nach anfänglichem Zögern: XXXLutz interessiert sich für kika/Leiner-Filialen
Mit kommendem Samstag, 29. Juli, sollen die Filialen des Möbelhandelsunternehmens kika/Leiner, welches im Juni in die Insolvenz geschlittert ist, endgültig geschlossen werden. Nun soll es noch vor offiziellem Ladenschluss Interessenten aus der Möbel- und Lebensmittelbranche geben. Bis Jahresende sollen insgesamt 18 Geschäftsstellen und sechs Logistikzentren durch die Grazer Supernova-Gruppe verkauft werden. Interessiert ist allen voran der bisherige Konkurrent XXXLutz, wie die Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) zuerst berichteten.
Plötzliches Interesse
Überraschend kommt das Interesse insofern, als man ein solches noch Mitte Juni gegenüber profil bestritten hatte. „Wir haben ein ausreichendes Filialnetz in Österreich und sind in allen Bundesländern bestens versorgt“, lautete die Antwort von Unternehmenssprecher Thomas Saliger am 15. Juni. „Zum damaligen Zeitpunkt gab es weder Unterlagen noch andere Detailinfos“, begründet er nun gegenüber profil den Sinneswandel. Das habe sich mittlerweile geändert.
Aktuellen Expansionsbedarf hat XXXLutz laut eigenen Angaben nicht, Interesse aber wohl doch. Der als Marktführer „bestens versorgte“ Möbelhändler, zu dem unter anderem auch die Möbeldiscounter Mömax und Möbelix gehören, scheint einer noch dominanteren Marktposition zumindest nicht abgeneigt zu sein: „Es sind spannende Standorte dabei. Unsere Expansionsabteilung sieht sich die Unterlagen an", sagt XXXLutz-Unternehmenssprecher Thomas Saliger gegenüber OÖN. „Von einer Entscheidung oder detaillierten Überlegungen“ sei man noch „weit weg“, heißt es auf profil-Anfrage.
Sorge vor Marktkonzentration
Sollte XXXLutz zu einer Kauf- oder Mietentscheidung kommen, würde auch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) involviert werden müssen. Der Möbelgigant müsste einen möglichen Zusammenschluss noch vor Kaufabschluss anmelden. Ein solcher kommt dann zustande, wenn zwei Unternehmen fusionieren, etwa durch Zusammenlegung der Liegenschaften – durch Einmieten oder vollständiger Übernahme.
Bei Möbelgeschäften müsse man sich die Wettbewerbssituation auf regionaler Ebene genauer ansehen, erklärt eine Sprecherin der BWB gegenüber profil: „Generell sind Zusammenschlüsse von Unternehmen ab bestimmten Umsatzschwellen anzumelden. Wenn diese erfüllt sind, müsste die Übernahme von Standorten bei der Bundeswettbewerbsbehörde angemeldet werden. Erst ab Freigabe dürfte ein Kaufabschluss durchgeführt werden.“
Roter Sessel oder Köttbullar?
Um die Marktmacht von XXXLutz ist man sich auch bei der Konkurrenz bewusst. Das schwedische Möbelunternehmen IKEA prüft ebenfalls eine mögliche Standortübernahme und möchte in den kommenden Jahren neue Regionen erschließen – Konkreteres kann jedoch auf profil-Anfrage „weder bestätigt noch ausgeschlossen werden“. Dass IKEA die kika/Leiner-Filialen dieses Jahr noch übernimmt, wirkt derzeit aber laut profil-Information unwahrscheinlich.