Online-Druckereien in Österreich

Die österreichische Druckbranche genießt im Ausland nach wie vor einen exzellenten Ruf. Technisch auf der Höhe ihrer Zeit sieht sie sich jedoch mit einem hohen Preisniveau der heimischen Industrie im Verhältnis zur ausländischen Konkurrenz konfrontie

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Seit Jahren schon befinden sich die Umsätze in anhaltender Stagnation, noch befeuert von einem sich verändernden Konsumverhalten einer Klientel, der verstärkt seine Informationen aus dem Netz bezieht. Und: Eine wachsende Online-Printkonkurrenz macht den klassischen Druckereien zunehmend das Leben schwer. Angesichts derart bedrohlicher Szenarien steuert die Branche auf eine Sackgasse zu, deren Ausweg Experten zufolge nicht zuletzt eine voranschreitende Digitalisierung und eine bessere Eigenvermarktung und Imagepflege zu sein verspricht.

Vor dem Hintergrund hoffen viele österreichische Druckereien nicht allein durch umweltschonende Verfahren bei der Auftragsvergabe wieder entscheidend zu punkten und verloren gegangenes Terrain wieder für sich zu gewinnen. So wird etwa ein innovatives Faseraufbereitungsverfahren und eine forcierte Wärmerückgewinnung den Brennstoffverbrauch der Papier- und Druckindustrie bereits in fünf Jahren um 25 Prozent senken können, wie wwf.at bemerkt. Maßnahmen mit längeren Amortisationszeiten führten zu einer weiteren Reduktion von 25 Prozent und zu einer Reduktion des Stromverbrauchs von einem Prozent in 15 Jahren.

Moderne Druckbetriebe gewinnen vielfach schon heute die Abwärme von Maschinen, Kompressoren und Warmwasserleitungen durch Wärmetauscher zurück und können dadurch die Druckhalle ohne zusätzliche Energie beheizen, Energieressourcen einsparen - und somit einen spürbaren Beitrag hin zu mehr Ökologie leisten.

Ein komplexer Wandlungsprozess

Auch sollen etwa verstärkte Online-Präsenz und die Erstellung maßgeschneiderter Lösungen für individuelle Anforderungen beitragen helfen, im Online-Drucksegment höhere Wachstumszahlen zu generieren und der Online-Konkurrenz trotzen.

Denn seit Jahren schon setzen viele Online-Druckereien bevorzugt auf eine hochwertige und vielfältige Erstellung von Flyern, die auf Grund ihrer Vielfältigkeit – so sind Coupons, Einladungen, Flugblätter, Handzettel, Set-Cards oder Zeitungsbeilagen für Kunden und Mitarbeiter denkbar - wohl zu den gefragtesten Druckereiprodukten für Privat- und Geschäftskunden weltweit gehören, wie print24 in dem Zusammenhang informiert. Hier gilt es für die klassische Konkurrenz in besonderem Maße, verlorenen Boden wieder gut zu machen.

So versuchen Printunternehmen - groß geworden mit standardisiertem Druck und einem industrialisierten Druckprozess - verstärkt Online-Nischen zu besetzen und mit innovativer Technik Trend-Produkte anzubieten, die Premiumansprüchen gerecht werden: Hochwertige Sonderpapiere, Veredelungen wie Blindprägungen, Cellophanierungen und Heißfolienprägungen und diverse 3D-Druck-Verfahren sind nur einige von vielen Beispielen, wie Österreichs Druckereien einen Online-Markt der Konkurrenz streitig zu machen versuchen.

Angesichts globaler Märkte agieren sie dabei nicht isoliert, sondern bewegen sich in einem weltweiten Aufwärtstrend. So ist der Umsatz der 3D-Druckindustrie etwa weltweit alleine zwischen den Jahr 2014 und 2016 um knapp 50 Prozent auf 4,9 Milliarden US-Dollar im letzten Jahr angewachsen. Und Expertenschätzungen gehen von einem anhaltenden und nachhaltigen Umsatztrend bis zum Jahr 2020 auf dann 22,4 Milliarden US-Dollar aus – eine -Steigerung um mehr als das Fünffache im Vergleich zum Vorjahr.

Allein beim großen Nachbarn Deutschland hat sich dabei jedoch auch gerade das Online-Segment in einem Fünfjahres-Zeitraum zwischen 2009 und 2014 um 300 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro steigern können. Und hierzulande gehen Schätzungen davon aus, dass Online Printer in den kommenden Jahren ihre Marktanteile weiter ausbauen werden. Dabei spielen ihnen die aktuellen Branchentrends sowie das veränderte Nachfrage-/Kundenverhalten in die Hände. Hinzu kommt, dass die Digitalisierung zahlreiche Ansatzpunkte für innovative Geschäftsmodelle eröffnet. Vor dem Hintergrund werden sich traditionelle Druckbetriebe an den Wandlungsprozess weiter anpassen müssen, um nicht langfristig ins Hintertreffen zu geraten.

Traditionelle Druckbranche im Umbruch

Von einem Umbruch spricht denn auch die neu gekürte Geschäftsführerin des Verbandes Druck und Medientechnik, Alexandra Zotter, die die erst im Mai dieses Jahres beschlossene Öffnung des krisengeschüttelten Verbands für andere Branchen begleiten und federführend mitgestalten soll.

Angesichts alarmierender Zahlen, nach der 2016 • Österreichs Druckbetriebe um 2,5 Prozent weniger Umsatz generiert haben • der Wert der Produktion auf 1,63 Milliarden Euro sank • die Anzahl der Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten um 8,6 Prozent auf 184 verringerte • sich die Beschäftigtenzahl um 4,1 Prozent verringerte

sieht Zotter das Hauptproblem der Branche dabei in mangelhaftem Marketingauftritt der Druckbetriebe. Sie sollten sich künftig den spannendsten Trends wie • Print-on-Demand • Personalisierung und • Digitalisierung

in verstärktem Maße widmen, da sie die Branche in den kommenden Jahren mitentscheidend prägen werden.

Zunehmende Marktkonzentrationen und Konsolidierung

Parallel dazu seien Konsolidierungen und Zusammenschlüsse von traditionellen wie Online-Druckereien auch in Österreich zu erwarten. Diese führten laut Zotter zunehmend zu monopolähnlichen Strukturen, wie sie bereits in anderen Ländern wie Deutschland etwa die Märkte bestimmten.

Konnten bislang vor allem Online Printer von • der zunehmenden Internetdurchdringung • dem anhaltenden eCommerce Wachstum

im Gegensatz zur schrumpfenden Druckbranche in direkterem und stärkerem Maße profitieren, gehen Experten jedoch auch von einer mittelfristigen Konsolidierungswelle in der Online-Sparte aus.

Online-Druckereien benötigen große Auftragsvolumina, um ihre Druckbögen und Druckmaschinen so effizient wie möglich auslasten und die Rüstkosten für die Einrichtung anderer Papierformate in Grenzen halten zu können. Andererseits erwirtschaften immer weniger Betriebe einen immer größeren Branchenumsatz – der Zusammenschluss von AV+ Astoria, agensketterl und Grasl zur Taus-Gruppe, sowie die Übernahme von Leykam Let’s Print durch die Walstead-Gruppe lassen grüßen.

Die Folge: Die kleineren Anbieter sind auf deutlich geringere Jahresumsätze angewiesen, welche die Aussicht auf umfangreichere Investitionen in Maschinenpark und Marketingmaßnahmen eintrüben. So wird es kleineren Betriebe zunehmend erschwert, den wachsenden Vorsprung der wenigen Platzhirsche im Online-Segment einzuholen und sich am Markt zu behaupten.

Um den Pool an Druckaufträgen zu vergrößern, werden in den kommenden Jahren weitere kleine Online-Druckereien aus dem Markt ausscheiden oder von der ungleich größeren Konkurrenz übernommen werden.