Peter Sidlo: Freundschaftsdienste
"Hallo Joschi. Ich habe mit meinen Freunden bezüglich Casinos gesprochen, sie wären bereit und auch fähig, den Deal zu machen", schrieb Peter Sidlo am 12. August 2018 an Johann Gudenus. Wie die Tageszeitung "Die Presse" kürzlich berichtete, soll es sich bei den "Freunden", von denen Sidlo sprach, nicht - wie von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft vermutet - um den Glücksspielkonzern Novomatic handeln, sondern um die slowakische Arca-Gruppe, die sich auch für Anteile an den Casinos Austria interessiert habe. Von den beiden wird dies weder bestätigt noch dementiert. Zu den Slowaken hatte Sidlo als damaliger Vorstand der Sigma Investment AG gute Kontakte: "Im Consultingbereich betreut Sigma vorwiegend die Arca-Gruppe bei ihrem Ansuchen, die Wiener Privatbank SE zu erwerben. Hier wurden mittlerweile EUR 260.000 an Fees verdient", wie es im Protokoll der Aufsichtsratssitzung vom 22. März 2019 heißt. Sigma-Alleineigentümer Markus Braun (Sidlos Schwager, Anm.) referierte zum Geschäftsverlauf im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres 2018/19. Dass Sidlo auch im Aufsichtsrat der Wiener Privatbank saß, sorgte bei seiner Bestellung zum Generalrat der Oesterreichischen Nationalbank im März 2018 für Irritationen.
Doch welche konkreten Leistungen hatte die Sigma respektive Peter Sidlo für die Arca-Gruppe erbracht? Anwalt Volkert Sackmann weist darauf hin, dass seine Mandantin, die Sigma Investment AG, sowie deren Organe zur Wahrung des Bankgeheimnisses verpflichtet sind: "Auskünfte zu Kundenbeziehungen werden gegenüber Medienvertretern daher niemals erteilt." Peter Sidlo ließ die Anfrage bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Jedenfalls konnte keines der Vorhaben umgesetzt werden. Die Aufsichtsbehörden standen dem Erwerb der Wiener Privatbank durch die Arca kritisch gegenüber, und auch Pläne eines Einstiegs bei den Casinos zerschlugen sich.