Der Porsche-Piëch-Clan: Große Erfolge, große Dramen
Es blieb nur die Familienaufstellung. Im wahrsten Sinne des Wortes. Zu verhärtet die Fronten; zu selbstbewusst die Akteure; zu viel Geld im Getriebe. Vor bald 45 Jahren, im Herbst 1970, gab Zell am See die Kulisse für eine Zusammenkunft, die das Ende einer Ära einläuten sollte – oder den Anfang einer neuen, je nachdem.
Posten und Pouvoirs
Das innerfamiliäre Zerwürfnis, das Chronisten später als „Stuttgarter Erbfolgestreit“ titulierten, hatte sich an einem technischen Detail entzündet: einer Ventilsteuerung mit zwei obenliegenden Nockenwellen. Doch tatsächlich ging es um sehr viel mehr als um die Spezifikationen von Motoren: Um Posten und Pouvoirs in der aufstrebenden deutschen Sportwagenschmiede Porsche. Da die Geschwister Louise Piëch und Ferdinand „Ferry“ Porsche, dort ihre acht Kinder, von denen 1970 vier für Porsche arbeiteten und die höchst unterschiedliche Ansprüche an die Zukunft hatten. „Die Spannungen gingen kreuz und quer: Zwischen den Senioren, zwischen Senioren und Junioren, innerhalb der jungen Piëchs und den jungen Porsches und zwischen den Piëchs und den Porsches. Es gab Bündnisse und Neigungen, good vibrations und weniger good vibrations und jedenfalls ein großes Durcheinander“, schrieb Ferdinand Piëch, einer von Louises Söhnen, in seiner Autobiografie 2002.
Burgfrieden mit Folgen
Die Mediation durch einen eigens von Ferry Porsche an den Stammsitz „Schüttgut“ im Salzburger Land geholten Berater brachte eine unerwartete Wendung. „Wir sollten doch alle aus dem Management ausscheiden und auswärtige Talente an die Jobs lassen, sozusagen ,Profis‘“, rekapitulierte Piëch Jahre später. Am 1. März 1972 wurde schließlich jenes Vertragswerk wirksam, welches die Porsches und Piëchs ein für allemal aus allen operativen Funktionen bei Porsche befördern sollte.
Ein Burgfrieden mit Folgen ...
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