Interview

Post-Chef Pölzl: „Die Mitbewerber halten sich die Bäuche vor Lachen“

Georg Pölzl, scheidender Chef der Österreichischen Post, über eine lähmende Bürokratie, den langsamen Tod des Briefgeschäfts, Drogenhunde im Logistikzentrum und weshalb er keine lahme Ente ist.

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Herr Pölzl, Ihr Kollege Tobias Meyer, Vorstandschef der Deutschen Post, fährt einen Tag im Quartal mit den Zustellern Pakete aus. Machen Sie das auch?

Pölzl
Nicht pro Quartal, doch immer wieder. Aber der Tobias ist ja noch relativ neu im Geschäft. Scherz beiseite: Bei uns ist das fixer Bestandteil der Unternehmenskultur und etwas, das wir von all unseren Führungskräften verlangen. Voriges Jahr hatten wir im Weihnachtsgeschäft ein echtes Ressourcenthema, und auch bei der Auszahlung des Klimabonus hatten wir in den Filialen Engpässe. Da sind dann auch die Vorstände und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Zentrale angehalten, mitzuarbeiten. Es schadet auch niemandem, der im Controlling oder in der Buchhaltung arbeitet, zu wissen, wie sich die Arbeit vor Ort – in den Logistikzentren, in der Zustellung, in den Filialen – anfühlt. Man hilft gerne, und das wird auch sehr wertschätzend wahrgenommen.
Im vergangenen Jahr wurde das Briefgeschäft vom Paketgeschäft überholt. Nach 2021 zum zweiten Mal in der Geschichte der Post. Bedeutet das, dass die Ära des Briefes, der ja immer eine Cashcow war, nun endgültig zu Ende ist?
Christina   Hiptmayr

Christina Hiptmayr

ist Wirtschaftsredakteurin und Moderatorin von "Vorsicht, heiß!", dem profil-Klimapodcast (@profil_Klima).