Raiffeisen goes Start-up
Den vielen Kaffeemaschinen im Headquarter der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich könnte es bald an den Kragen gehen. Jedenfalls wenn es nach Barbara Wagner geht. Denn die Innovationsmanagerin der Bank kooperiert intensiv mit Start-ups in der Linzer Tabakfabrik. Und dort ist ihr eines besonders aufgefallen: „Nichts fördert die interne Kommunikation mehr, als wenn es pro Etage nur eine Kaffeemaschine gibt, bei der sich alle treffen.“
Der Austausch mit jungen Unternehmen ist nur ein Aspekt der Zukunftsstrategie der RLB OÖ – wenn auch ein wesentlicher. So hat sich die Bank unter anderem über die Initiative „think300“ mit dem Start-up-Ökosystem und einem Netzwerk von Business Angels vernetzt. Das Ziel: „Unterschiedliche Sichtweisen und Inputs von außen in die Bank hineinzutragen und dadurch neue Ansätze und Lösungswege für Problemstellungen zu erhalten“, sagt Barbara Wagner. In dem von ihr geleiteten Innovation Hub laufen die Fäden der Zukunft zusammen.
Konkrete Ergebnisse gibt es auch schon: Unter dem Namen „Gibble“ wurde gemeinsam mit dem Wiener Start-up all about apps ein cleveres Finanzreporting für Investoren und junge Unternehmen entwickelt. Es zeigt unter anderem per Newsfeed am Smartphone wichtige Benachrichtigungen an und bietet einen jederzeit abrufbaren Überblick über die wichtigsten Kennzahlen zu Umsatz und Liquidität. Der Name „Gibble“ ist übrigens eine Kreation aus dem schottischen Begriff für Werkzeug und dem Wort Giebelkreuz.
Ausprobieren und Lernen
„Die Zusammenarbeit mit Start-ups bringt beiden einen großen Mehrheit“, ist Wagner überzeugt, „die Bank profitiert von der Flexibilität und starken Kundenorientierung der Start-ups, diese vom großen Raiffeisen-Kundennetzwerk.“
Dabei geht es keineswegs nur um das Entwickeln neuer Produkte und Dienstleistungen – es geht auch um ein Mindset. Wie arbeiten Start-ups? Was können wir daraus lernen? Das sind zentrale Fragen der Kooperation. Um diese zu beantworten, gibt es gemeinsame Workshops und Brainstorming-Sessions. Die kreativen Bezeichnungen dieser Formate sind dabei Programm: „TryMeOut“ und „ProductiveMe“.
„Im Fokus stehen immer ein aktiver und intensiver Austausch und eine strukturierte Zusammenarbeit der Raiffeisen-Teams mit Start-ups, Business Angels und Investoren aus der Start-up-Szene“, beschreibt Wagner den Ansatz. Was sie sich selber abgeschaut hat? „Regelmäßige Einbindung von Endkunden und Nutzern bzw. Erprobung und Feedbackeinholung von Ideen und Lösungen, auch wenn diese noch nicht 100 Prozent umgesetzt sind.
Es geht darum, unterschiedliche Sichtweisen und Inputs von außen in die Bank hineinzutragen und dadurch Ansätze und Lösungswege für Problemstellungen zu erhalten.
Anerkennung für diesen innovativen Weg gibt es von den Partnern aus der Start-up-Szene: „Ich bin von der Offenheit begeistert, mit der die Raiffeisenlandesbank auf unsere Vorschläge für die Etablierung innovativer Prozesse reagiert hat“, lobt Michaela Lindinger, CEO von think300.
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