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Russisches Roulette: Welche Unternehmen am Aktienmarkt vom Ukraine-Krieg profitieren

Welche Aktien vom Krieg in der Ukraine profitieren und welche verlieren.

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Seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine in der vergangenen Woche befinden sich die Aktienkurse weltweit auf Berg- und Talfahrt. Die Moskauer Börse ist seither und bleibt auch weiterhin geschlossen. Ein kümmerlicher Versuch, die negativen Auswirkungen der Sanktionen auf russische Unternehmen abzuwenden. Denn jene, die auch in London gelistet sind, haben in den vergangenen Tagen einen beispiellosen Absturz von über 90 Prozent erlebt. Der Energiekonzern Gazprom büßte sogar 98 Prozent ein.

Arg gebeutelt wurden auch europäische Banken, die in Russland engagiert sind. Besonders betroffen: die Raiffeisen Bank International, die fast die Hälfte ihres Gewinns mit Geschäften in Russland, der Ukraine und Belarus macht.

Zu den Verlierern gehören aber auch Fluggesellschaften wie Lufthansa, die nach zwei Jahren Pandemie auf einen Neustart hoffte. Die Flüge in die Region wurden eingestellt, jene nach Fernost dauern wegen der Umleitungen im Luftraum deutlich länger - was wiederum die Treibstoffkosten in die Höhe treibt. Bei den Autoherstellern wiederum ließ die Unterbrechung der Lieferketten die Produktion stocken. Der Volkswagen-Konzern stellte die Fertigung in seinen russischen Werken ein. Auch der Export nach Russland wird gestoppt.

Und dann gibt es freilich auch jene Sektoren und Unternehmen, die von den aktuellen Entwicklungen profitieren. Allen voran die Rüstungsindustrie. Dank kräftig erhöhter Verteidigungsausgaben dürfte der Branche nun ein langjähriges Wachstum bevorstehen. Mit einem zeitweisen Kursanstieg auf bis zu 180 Euro haben sich etwa die Aktien des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall innerhalb weniger Tage verdoppelt.

Die Bestrebungen der europäischen Staaten, sich aus der Energieabhängigkeit von Russland zu befreien, sorgt ebenfalls für Auftrieb. Die Aktien von Windkraftanlagenbauern wie dem dänischen Unternehmen Vestas sind seit Kriegsbeginn kräftig gestiegen, aber auch Flüssiggas-Produzenten wie das amerikanische Unternehmen Cheniere Energy profitieren.

Der Krieg treibt auch den Weizenpreis - Russland und die Ukraine gehören zu den größten Produzenten der Welt - in die Höhe. Das nützt agrarnahen Unternehmen wie Mosaic, das zu den größten Düngerherstellern der Welt gehört.

Christina   Hiptmayr

Christina Hiptmayr

war bis Oktober 2024 Wirtschaftsredakteurin und Moderatorin von "Vorsicht, heiß!", dem profil-Klimapodcast.