Schweizer Börse fällt so stark wie noch nie
Das entspricht in etwa der Schweizer Wirtschaftsleistung eines Quartals. Der Aktienumsatz lag schon zu Mittag fast vier Mal so hoch wie an einem gesamten Durchschnittstag.
Da die SNB den vor mehr als drei Jahren eingeführten Euro-Mindestkurs nicht mehr durch Stützungskäufe verteidigen will, brach der Kurs der Gemeinschaftswährung um bis zu 28 Prozent ein - so stark wie noch nie. Dabei markierte er mit 0,8639 Franken ein Rekordtief. In seinem Sog geriet der Euro auch zum Dollar ins Rutschen. Sein Kurs fiel auf ein Neun-Jahres-Tief von 1,1665 Dollar.
Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizer Nationalbank (SNB) ist auch für den Chefökonomen der Schweizer Großbank UBS eine große Überraschung. "Das haben wir so nicht erwartet. Ich stehe unter Schock. Das ist starke Medizin", sagte Daniel Kalt am Donnerstag in einer ersten Reaktion.
Europa habe die Hausaufgaben aus der Schuldenkrise nicht gemacht, sagte Kalt kurz nach der Ankündigung durch die SNB im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda: Insofern hätte die SNB die Mindestkurspolitik viel länger durchziehen und ihre Bilanz viel weiter aufblähen müssen, als sie ursprünglich gedacht habe. "Darum hat sich die SNB gesagt: lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende."
Ein Faktor hinter der Aufhebung des Mindestkurses von 1,20 Franken zum Euro sei die Schwäche des Franken gegenüber dem Dollar. Diese habe der Schweizer Exportwirtschaft deutlich günstigere Wechselkursbedingungen vor allem im Dollar-Raum beschert. "Vor diesem Hintergrund hat sich die SNB gesagt, dass sie den Schritt wagen kann", sagte Kalt.
(APA/Red.)