Sebastian Kurz: Ex-Kanzler gründete zwei neue Firmen
Es war – gesellschaftsrechtlich gesehen – ein höchst geschäftiger Tag für den früheren Bundeskanzler Sebastian Kurz: Am 4. März hatte der ehemalige ÖVP-Chef und nunmehrige Unternehmer einen Notartermin in Wien-Ottakring. Dort gründete er gleich zwei neue Firmen.
Eine davon, die „SK Beteiligungs GmbH“, gehört Kurz alleine. Als Unternehmenszweck ist in der Errichtungserklärung – neben der Beteiligung an anderen Firmen – die „Verwaltung eigenen Vermögens“ und das „Investment in Vermögenswerte aller Art“ angeführt. Kurz brachte gleich die Anteile seiner bisherigen Hauptfirma „SK Management GmbH“ als sogenannte Sacheinlage in die neue Firma ein. Somit ist der Ex-Kanzler nicht mehr direkt Eigentümer der SK Management GmbH, über die er unter anderem Beratungsleistungen erbringt, sondern nunmehr indirekt über die SK Beteiligungs GmbH.
Die zweite Firma, die Kurz am 4. März ins Leben rief, gründete er mit seinem früheren Kabinettschef im Bundeskanzleramt, Bernhard Bonelli. Das Unternehmen heißt „GREG Beteiligungs GmbH“, je 50 Prozent der Anteile halten die neue SK Beteiligungs GmbH von Kurz sowie die „5B2F GmbH“ Bonellis. Die GREG hat einen einzigen eingetragenen Unternehmenszweck: „Beteiligungsverwaltung“.
„GREG“ und „Cocoon“
profil fragte bei der SK Management nach, was es mit der GREG auf sich habe und welche Beteiligungen hier demnächst zu erwarten seien. Die Anfrage blieb jedoch unbeantwortet.
Offenbar intensiviert Kurz zuletzt die geschäftliche Zusammenarbeit mit Bonelli. Gesellschaftsrechtlich verbandelt ist man allerdings schon länger – auch, wenn das nicht immer öffentlich sichtbar war: Die SK Management GmbH scheint seit Jänner 2024 als 50-Prozent-Eigentümerin einer Cocoon Capital Advisory GmbH auf. Als Alleingesellschafterin war zuvor Bonellis 5B2F GmbH eingetragen. Kurz war aber da bereits mit an Bord. Wie sich aus einem Antrag im Firmenbuch vom 8. Jänner 2024 ableiten lässt, fungierte die Bonelli-Firma bis dahin als Treuhänderin für die Anteile der SK Management an der Cocoon. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Treuhandschaft dann aufgelöst. Jetzt scheinen sowohl die Kurz- als auch die Bonelli-Firma öffentlich mit je 50 Prozent als Eigentümer auf.
Bonelli war vor seiner Kabinettstätigkeit in der Privatwirtschaft – als Berater bei der Boston Consulting Group. Er kennt den späteren Kanzler seit seiner Studienzeit, die beiden sind miteinander befreundet. Daran hat auch der Umstand nichts geändert, dass man zuletzt gemeinsam wegen des Verdachts der Falschaussage vor dem Ibiza-Untersuchungsausschuss vor Gericht gestanden ist. Wie berichtet, wurden Kurz und Bonelli in erster Instanz verurteilt, haben jedoch Rechtsmittel angekündigt und sämtliche Vorwürfe immer bestritten. Das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.