Signa

„Sehr geehrter Investor“: So will Signa an frisches Geld kommen

Der Signa-Restrukturierungsvorstand Erhard Grossnigg wandte sich mit einem Bettelbrief kurz vor Weihnachten an Investoren. Potenziellen Geldgebern wird üppige Rendite versprochen. Das Investment ist allerdings riskant.

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Es ist der nächste Beleg, wie ernst die Lage bei Signa Prime und Signa Development wenige Tage vor der Insolvenz tatsächlich war und weiterhin ist – jener Brief, den Restrukturierungsvorstand Erhard Grossnigg nur zwei Tage vor Weihnachten, am 22. Dezember, an Investoren schickte: „Wir benötigen 350 Mio. schnell“, heißt es in dem profil vorliegendem Schreiben. Der Betrag sollte die Signa Prima und die Signa Development „durch die nächsten 3 - 4 Monate“ tragen. Und er kündigt an, dass beide Gesellschaften, Signa Development und Signa Prime, „in den nächsten Tagen“ Insolvenz unter Eigenverwaltung anmelden werden.

Der Aufruf Grossniggs richtet sich offenbar an einen Adressatenkreis, der bereits vor den massiven Problemen in den Konzern investiert hatte – und bei einem Kollaps von Signa um sein Investment fürchten muss. Dieser Kollaps trat dann wenige Tage später ein. Das vergangene Jahr endete für Signa in einem Milliarden Euro schweren Trümmerhaufen. Und es geht im neuen Jahr mindestens genauso unruhig weiter. Nur zwei Tage vor dem Jahreswechsel mussten die zwei wohl werthaltigsten Gesellschaften im Signa-Komplex – die Signa Prime Selection und die Signa Development Selection – doch noch Insolvenz anmelden, weil sie massiv überschuldet und zahlungsunfähig sind; profil berichtete. Benkos Prunkvilla in Igls ist gleich doppelt verpfändet. Zahlreiche Signa-Baustellen stehen still, weil das Geld für die Fertigstellung fehlt. Sie müssen jetzt als Mahnmal für ein Geschäftsmodell herhalten, das so einfach nicht mehr funktioniert. 

Marina Delcheva

Marina Delcheva

leitet das Wirtschafts-Ressort. Davor war sie bei der "Wiener Zeitung".

Anna  Thalhammer

Anna Thalhammer

ist seit März 2023 Chefredakteurin des profil. Davor war sie Chefreporterin bei der Tageszeitung „Die Presse“.

Jakob   Winter

Jakob Winter

ist Digitalchef bei profil und leitet den Faktencheck faktiv.