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Senecura-Pflegeheime vor dem Verkauf?

Österreichs größter privater Pflegeheimbetreiber steht vor dem Verkauf. Die Schweizer UBS-Bank sucht Kaufinteressenten.

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„Eine einzigartige Gelegenheit, in den führenden regionalen Anbieter integrierter Langzeit- und Spezialpflege zu investieren“, heißt es in einem Verkaufsprospekt, den Investmentbanker der Schweizer UBS erstellt haben. Die Unterlage, die "profil" exklusiv einsehen konnte, ist mit November 2024 datiert. Sie trägt den Titel „Project Chamois“, auf deutsch: „Projekt Gams". Was sich dahinter verbirgt? 

Der Verkauf von Senecura, Österreichs größter privater Betreiber von Pflegeheimen und Rehakliniken. Die Schweizer Großbank UBS wurde mit der Käufersuche beauftragt. Mit im Angebot sind die Senecura-Gesellschaften in Slowenien und Kroatien. 

Senecura betreibt in Österreich 19 Rehakliniken mit etwa 1850 Betten, sowie 65 Pflegeeinrichtungen mit 5400 Betten. Allein das Immobilienvermögen hierzulande wird von UBS mit rund 460 Millionen Euro geschätzt. Den Gesamtmarkt für Altenpflege in Österreich bewerten die Schweizer Investmentbanker übrigens mit vier Milliarden Euro, den Senecura-Marktanteil daran mit 26 Prozent. Dazu kommen sieben Altersheime in Slowenien und vier in Kroatien. Der zuständige UBS-Managing Director Heinz Hasler wollte sich auf profil-Anfrage nicht dazu äußern, wie weit der Verkaufsprozess fortgeschritten ist.

Skandalumworbene Altenheime

Senecura wurde 2015 vom börsennotierten, französischen Gesundheitskonzern Orpea übernommen. Nach einer Reihe von Skandalen rund um Orpea wegen Vernachlässigung von Altersheimbewohnern, aber auch der missbräuchlichen Verwendung öffentlicher Mittel war Orpea ab 2022 in eine wirtschaftliche Schieflage geraten und wurde schließlich 2023 von einer Investorengruppe unter Führung der staatlich französischen Beteiligungsgesellschaft Caisse des Depots aufgefangen. Orpea firmiert inzwischen unter dem Namen Emeis. Um die hohen Verbindlichkeiten abzubauen, hat Emeis seitdem eine ganze Reihe von Beteiligungen und Immobilien verkauft. 

Die tschechische Senecura-Tochter wurde Ende 2024 an die slowakische Investmentgesellschaft Penta abgegeben. Ob auch Interesse am Österreich-Geschäft besteht, wollte ein Penta-Sprecher auf profil-Anfrage nicht beantworten. „Wir sind derzeit voll und ganz mit der kürzlich erfolgten Übernahme der tschechischen Assets von Senecura beschäftigt“, so der Sprecher. 

Auch die Baukonzerne Strabag und Porr gelten als mögliche Interessenten. Sie haben im Vorjahr gemeinsam mehrere Thermenbeteiligungen, das Projektentwicklungsgeschäft und die Betriebsführung des AKH vom Krankenhausbetreiber Vamed übernommen. Es fehlt allerdings noch die Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörde. Weder Porr noch Strabag wollten sich zu einem möglichen Interesse an Senecura äußern.

Josef Redl

Josef Redl

Wirtschaftsredakteur. Davor Falter Wochenzeitung.