Signa-Sanierungsverwalterin: Bericht über Geldverschiebung „falsch“
Eine Tochtergesellschaft der Haselsteiner Familien-Privatstiftung schießt für die Sanierung der insolventen Signa Development Selection AG einen Massekredit in der Höhe von 25 Millionen Euro zu. Nach den Ankündigungen Haselsteiners am Mittwoch in der „Zeit im Bild 2“ hat das Sanierungsverwalterin Andrea Fruhstorfer am Freitag per Aussendung bestätigt. Der Massekredit sei durch den Aufsichtsrat bereits genehmigt worden. Das Geld soll nun weitere Projekte und Projektgesellschaften der Signa Development vor der Pleite bewahren und Panikverkäufe unter dem Buchwert vorerst verhindern. Massekredite werden übrigens vorrangig, also vor den Forderungen anderer Gläubiger, bedient.
„Der Massekredit in Höhe von 25 Millionen Euro war ein wichtiger Schritt zur weiteren Stabilisierung der Projektgesellschaften, um Notverkäufe mit erheblichem Wertverlust zu vermeiden. Damit können wir auf Ebene der Projektgesellschaften die offenen Zahlungen leisten und den Fortbetrieb sicherstellen“, wird Saniererin Fuhrstorfer in der Aussendung zitiert. Laut Sanierungsantrag der Signa Development braucht das seit 29. Dezember insolvente Unternehmen eigentlich 50 Millionen Euro, um seine Bauprojekte, die in Projektgesellschaften ausgegliedert sind, fortzuführen. Der Antrag liegt profil vor. Bei der ebenfalls insolventen Signa Prime Selection, in der die Luxusimmobilien der Gruppe gebündelt sind, waren es übrigens 300 Millionen Euro. Seitdem wurden allerdings weitere Firmen der Signa-Gruppe in die Insolvenz geschickt.
Deshalb wandte sich der Sanierungsvorstand von Signa Prime und Development, Erhard Grossnigg, kurz vor den beiden Insolvenzen mittels „Bettelbrief“ an die Investoren, um Geld in Form von Genussscheinen und Massekrediten einzusammeln. „Wir benötigen 350 Mio. schnell“, hieß es in dem profil vorliegenden Schreiben. Der Rundbrief dürfte aber nicht den gewünschten Effekt gehabt haben. Dass Haselsteiner beziehungsweise seine Familienstiftung einspringt – darüber wurde schon länger im Signa-Umfeld gemunkelt. Jetzt tut er das zumindest bei Signa Development, unter welcher zahlreiche Immobilienprojekte gebündelt sind. Die Haselsteiner Familien-Privatstiftung hält 9,2 Prozent an Signa Development und ist mit 15 Prozent an der ebenfalls insolventen Dachgesellschaft, der Signa Holding, beteiligt. Diese hat erst am Donnerstag auf die Sanierung in Eigenverwaltung verzichtet.
Trubel um mutmaßliche Zahlungen an Benko
Für erheblichen Wirbel hat zuletzt auch ein Artikel der „Financial Times“ (FT) gesorgt, wonach kurz vor der Insolvenz der Signa Development knapp über 300 Millionen Euro an zwei Unternehmen geflossen seien, die direkt Signa-Gründer René Benko zugerechnet werden, nämlich an die Laura Finance Holding GmbH und an die Laura Holding GmbH. Die FT beruft sich dabei auf interne Firmendokumente.
„Der Vorwurf, es seien unmittelbar vor Insolvenzeröffnung Zahlungen von der Signa Development Selection AG an René Benko bzw. ihm zuzurechnende Rechtsträger erfolgt, ist unrichtig“, heißt es in Fuhrstorfers Aussendung. Die kolportierten 300 Millionen Euro seien „nach aktuellem Erhebungsstand“ für Immoblilienprojekte der Signa verwendet worden. Alle Details rund um diese Zahlungen würden weiterhin geprüft und man werde dem Insolvenzgericht und dem Gläubigerausschuss detailliert Bericht erstatten, heißt es in der Aussendung.