So viel gaben Fans bei der EM 2008 in Stadien und Fanzonen aus
Auf heutige Preise umgerechnet lagen die in Österreich getätigten Ausgaben für Tickets, Fanartikel, Unterkunft, Verpflegung und Ähnliches bei rund 454 Millionen Euro. Mehr als 6200 heimische Vollzeitarbeitsplätze wurden dadurch ausgelastet. Diese Berechnung berücksichtigt auch sogenannte Verdrängungseffekte: Sportgroßveranstaltungen ziehen nicht nur Besucher und Besucherinnen an, sondern halten andere Menschen davon ab, zurzeit der Veranstaltung einen Austragungsort zu besuchen. Zudem flüchten einige Bewohner und Bewohnerinnen vor dem Fan-Andrang und fahren lieber in den Urlaub.
Aus rein wirtschaftlichen Gründen solche Veranstaltungen zu organisieren, muss dennoch gut bedacht werden: Nur selten sind ex post Belege dafür zu finden, dass Veranstaltungsregionen über ein verbessertes Image dauerhaft mehr Gäste anziehen. Allzu oft verpuffen die positiven Effekte schon kurz nach Veranstaltungsende. Studien, die im Vorfeld beauftragt werden, um guten Wind für die Veranstaltung zu machen, überschätzen meist den wirtschaftlichen Nutzen, während die tatsächlichen Kosten meist weit höher als die geplanten ausfallen.
Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass sich eine Veranstaltung rechnet, muss man sehr gut und genau planen: So ist neben der Wahl des Ortes auch der Veranstaltungszeitraum entscheidend, um Verdrängungseffekte möglichst gering zu halten. Neben einem klugen Kostenmanagement, das dem Risiko eines unerwarteten Kostenanstiegs Rechnung trägt und es explizit ausweist, sollten aber keinesfalls zu hohen Erwartungen zum wirtschaftlichen Erfolg geschürt werden. Vielmehr gilt es, den eigentlichen Veranstaltungszweck wieder stärker in den Vordergrund zu rücken.
Denn es gibt auch gute Gründe, sich um die Austragung einer Fußball-EM oder einer Olympiade zu bewerben: Bei sportlichen Wettkämpfen mitzufiebern, macht Menschen glücklich – und animiert einige, selbst öfter Sport zu betreiben, was der Gesundheit zugutekommt.