Wirtschaft

Spargel ist eine Diva

In wenigen Tagen endet die Spargelernte. Das sensible Gemüse braucht viel Zuwendung, die Erntearbeiter wollen gerechte Löhne, und die Bauern stöhnen unter der Konkurrenz aus Übersee. Das Porträt einer heiklen Branche.

Drucken

Schriftgröße

Er liebt Wärme, aber bloß nicht zu viel davon. An Tagen mit Temperaturen um die 30 Grad Celsius wächst weißer Spargel sechs bis sieben Zentimeter pro Tag; der grüne sogar bis zu zwölf. Fällt das Thermometer hingegen unter zehn Grad, wächst er nur wenige Millimeter täglich. Es darf nicht zu trocken und nicht zu feucht sein. Licht ist auch nicht gut, zumindest für den weißen Spargel, der unter der Erde geschützt vor der Photosynthese gedeiht, um sich nicht zu verfärben. All das macht seine Ernte, die irgendwann im März oder April beginnt und im Juni endet, sehr unberechenbar. Wenn es warm ist und genug geregnet hat, ist in sehr kurzer Zeit viel Spargel auf dem Feld und muss schnell geerntet werden – per Hand, mit einem kleinen Gemüsemesser.

Marina  Delcheva

Marina Delcheva

leitet das Wirtschafts-Ressort. Davor war sie bei der "Wiener Zeitung".