Teuer buchen, billig fliegen

Martin Staudinger über seine Urlaubserlebnisse mit der AUA.

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Ich hätte beim Buchen eben besser aufpassen sollen, antwortet mir die AUA, und ich denke: Mich seht ihr so schnell nicht wieder. Aber der Reihe nach. Der Familienrat hatte beschlossen, heuer nicht mit einer Billig-Airline in den Urlaub zu fliegen, sondern mit den Austrian Airlines. Das kostet zwar deutlich mehr, dafür passt der Service. Man kann die Koffer am Abend vorher beim City-Check-in aufgeben und bekommt auf einem dreieinhalb Stunden langen Flug zumindest Wasser, ohne extra dafür zahlen zu müssen. Abgesehen davon: Ein Umweltvorsorgeprogramm mit dem schönen Titel „Ökologische Verantwortung“ haben sie dort auch – das hilft gegen Flugscham.

„Da sind Sie bei mir falsch“

Also über die AUA-Website gebucht, bezahlt und eine Bestätigung bekommen, auf der sehr, sehr groß „my Austrian“ steht. Der sehr, sehr viel kleinere Zusatz „operated by Eurowings“ wird mir (jaja: besser aufpassen!) erst bewusst, als ich am Abend vor dem Abflug mit vier Koffern vor dem AUA-Schalter am Wiener City-Check-in stehe.

„Da sind Sie bei mir falsch“, teilt mir die dort sitzende Dame mit, weil: Eurowings, zwei Schalter weiter. Kein Problem, sollte man meinen. Zwei Schalter weiter teilt mir ein Eurowings-Angestellter jedoch mit, dass es mit dem Einchecken heute nichts wird, weil Eurowings am City-Check-in keinen Nachtlagerraum für Gepäck betreibt – im Gegensatz zur AUA zwei Schalter weiter. Also zurück zum AUA-Schalter, die Buchungsbestätigung mit dem großen roten „my Austrian“-Logo in der Hand.

Koffer schleppen

Nein, sagt die AUA-Frau auf die Frage, ob es möglich sei, mit einer AUA-Buchung auch die Gepäcksaufbewahrung der AUA in Anspruch zu nehmen. Ja, sagt der Eurowings-Mann auf die Frage, ob ich die vier vollgepackten Koffer jetzt wieder nach Hause schleppen soll.

„Es tut mir leid, dass Du mit unserem Codeshare Partner nicht zufrieden bist“, schreibt die AUA auf mein Beschwerde-Posting via Facebook.

Irrtum, liebe AUA: Mit Eurowings bin ich ganz und gar nicht unzufrieden. Billig-Airlines sind, wie sie sind, und wenn ich mit einer fliegen will, dann buche ich dort. Unzufrieden bin ich mit der AUA, die mir unter ihrem Namen teure Tickets verkauft, mich dann in einen Billigflieger mit entsprechendem Billigservice (Flasche Wasser: drei Euro) setzt und sich für alles weitere unzuständig erklärt.

100 Euro mehr

Der gleiche Flug, gebucht am gleichen Tag und zur gleichen Stunde, kostet bei der AUA (operated by Eurowings) nämlich um ziemlich genau 100 Euro mehr als bei Eurowings selbst. Das ist ungefähr so, als würde man ein Fünf-Sterne-Hotel buchen und dann ein Zimmer operated by Jugendherberge bekommen, für das man, hätte man bei der Jugendherberge direkt gebucht, ein Drittel weniger zahlen würde.

„Ich muss dich darauf hinweisen, dass bei der Buchung informiert wird, welche Fluggesellschaft den jeweiligen Flug durchführt. Bitte beachte dies bei deinen zukünftigen Buchungen“, schreibt mir die AUA noch.

Danke für den Hinweis! Aber das nächste Mal nehme ich gleich Eurowings, operated by Eurowings.