Oberösterreich

Der Mann, der in Obertraun die Energiewende vorantreibt

Wie es in Österreich mit der Wärmewende weitergeht, ist unklar. Nicht so in Obertraun. Hier treibt sie ein Installateur für den gesamten Ort voran.

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Bis vor wenigen Jahren war eine Heizung noch ein harmloses Gerät, dessen Daseinszweck sich darin erschöpfte, möglichst gut und günstig einzuheizen. Doch dann wurde sie zum Politikum. Durch den Angriff auf die Ukraine schnellten die Energiepreise nach oben, Gas wurde zum Druckmittel. Gleichzeitig versuchten Politikerinnen und Politiker, den Ausstieg aus fossilen Heizungen für die Klimawende voranzutreiben. In Deutschland eskalierte die Debatte um das dortige „Heizungsgesetz“, die „Bild“-Zeitung stilisierte den grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck zur bevormundenden Hassfigur. In Österreich diskutierte die ehemalige Bundesregierung lange, man einigte sich auf großzügige Förderungen für den Umstieg. Doch jetzt sind die Mittel erschöpft, das Budget auch. Und es bleibt unklar, wie es weitergeht, während noch immer über eine Million Haushalte im Land mit Öl oder Gas heizen.

In einer kleinen Gemeinde am Ende des Hallstätter Sees wirken diese hitzigen Debatten fern, ja fast schon weltfremd. Die Traun fließt durch das enge Tal, auf den Bergwänden links und rechts des Dorfs glänzt der Schnee. In Obertraun reihen sich unzählige Wärmepumpen entlang der Hausmauern aneinander, an Neubauten genauso wie an jahrhundertealten Gemäuern. Auch das Gemeindegebäude hat umgestellt, ebenso die evangelische Kirche, das Einsatzzentrum der Feuerwehr und der Bergrettung sowie der Kindergarten. „Fast die Hälfte der Haushalte heizt mittlerweile mit Wärmepumpen“, erzählt der örtliche Installateur Johannes Platzl. Und das ohne große ideologische Diskussionen, sondern einfach, weil es sich für die Bewohner auszahlt.

Clara Peterlik

Clara Peterlik

ist seit Juni 2022 in der profil-Wirtschaftsredaktion. Davor war sie bei Bloomberg und Ö1.