Wirtschaft

Wirtschaftsnobelpreis an Harvard-Professorin Claudia Goldin

Die 77-Jährige wird für ihre Forschung zu Frauen am Arbeitsmarkt ausgezeichnet.

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Sie hatte kaum jemand auf der Agenda: Der diesjährige Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht an Claudia Goldin. Die an der Harvard Universität lehrende Wirtschaftshistorikerin und Arbeitsökonomin setzt sich seit langem für Frauen in der Wirtschaft ein. Ihre Forschung befasst sich mit der weiblichen Erwerbsbevölkerung, den Einkommensunterschieden zwischen den Geschlechtern und der Einkommensungleichheit insgesamt.

Sie habe unter anderem gezeigt, dass die Beschäftigung von Frauen am US-Arbeitsmarkt nicht automatisch mit dem wirtschaftlichem Aufschwung gestiegen ist. Auch seien Frauenlöhne nicht kontinuierlich gestiegen. Für ihre Untersuchungen habe sie den Arbeitsmarkt über 200 Jahre berücksichtigt, hieß es in der Begründung.

In ihrer mehr als vier Jahrzehnte umspannenden Karriere hat die 77-jährige Goldin auch die wirtschaftlichen Auswirkungen von technologischem Wandel, Ungleichheit, Bildung, Wasserverschmutzung und Korruption untersucht. Am bekanntesten ist sie freilich für ihre Forschungen und Erkenntnisse über die Rolle der Frauen in der US-Wirtschaft und für die Entwicklung eines differenzierten, nuancierten Verständnisses der Gründe für das gut dokumentierte geschlechtsspezifische Lohngefälle. Goldin wird regelmäßig als einer der zehn einflussreichsten Frauen der Wirtschaftswissenschaften genannt.


 

Rund 950.000 Euro Preisgeld

Dotiert ist die Auszeichnung diesmal mit elf Millionen schwedischen Kronen (rund 950.000 Euro) pro Preiskategorie.

Im vergangenen Jahr ging der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften an den früheren Präsidenten der US-Notenbank Fed Ben Bernanke und die zwei amerikanischen Ökonomen Douglas Diamond und Philip Dybvig. Sie erhielten die prestigeträchtige Auszeichnung „für ihre Erforschung von Banken und Finanzkrisen“.

Der Wirtschaftsnobelpreis geht im Gegensatz zu den anderen Preisen nicht direkt auf das Testament des Preisstifters Alfred Nobel zurück. Er wurde 1968 von der Schwedischen Reichsbank in Gedenken an Nobel ins Leben gerufen und wird seit 1969 verliehen.

Christina   Hiptmayr

Christina Hiptmayr

war bis Oktober 2024 Wirtschaftsredakteurin und Moderatorin von "Vorsicht, heiß!", dem profil-Klimapodcast.