Zahltag: Österreich liegt im Korruptionsranking auf dem 22. Platz
Unter den von der NGO Transparency International untersuchten 180 Staaten hat Österreich einen ordentlichen Abstand zu anderen, vergleichbaren Ländern. Und dieser Abstand hat sich zuletzt vergrößert. 2021 lag Österreich noch auf dem 13. Platz. Es handelt sich dabei um einen Korruptionswahrnehmungsindex, der sich auf verschiedene Umfragen in der Bevölkerung, unter Experten und Führungskräften stützt. Dabei spielt naturgemäß eine Rolle, wie sehr das Thema in den Medien präsent ist. Die politischen Skandale der vergangenen Jahre haben dafür gesorgt, dass Österreich im Korruptionsranking abgesackt ist. Es wäre jedoch falsch, zu sagen, dass eine geringere Medienberichterstattung eine bessere Bewertung zur Folge hätte. Unabhängige Medien sind wichtig für die Korruptionsbekämpfung.
Das Wifo hat in Österreich das sogenannte Executive Opinion Survey des Weltwirtschaftsforums durchgeführt – eine internationale Befragung unter Führungskräften zur Einschätzung der Standortqualität. Dabei bewerteten Führungskräfte heimischer Unternehmen die Einhaltung ethischer Standards in der Politik auf einer Skala von eins bis sieben nur mit einem Durchschnittswert von 3,7. Die Entwicklung ist besorgniserregend. Denn dadurch leidet Österreichs Reputation. Eine geringe Korruption ist ein wichtiger Standortfaktor, auf den Unternehmen bei ihrer Standortwahl achten. Korruption wirkt wie eine versteckte Steuer. Allerdings ist sie unberechenbar: Man weiß im Vorhinein nicht, wie viel man bezahlen muss, um von der öffentlichen Verwaltung eine Leistung – beispielsweise eine Genehmigung – zu erhalten. Das ist für Unternehmen ein relevanter Kostennachteil. Verbreitete Korruption ist auch ein Wachstumshemmnis. Wenn Unternehmen keine Rechtssicherheit haben, investieren sie nicht, und die Innovationstätigkeit wird geringer. Es ist deshalb unerlässlich, dass Österreich seine Antikorruptionsmaßnahmen verstärkt.