Handelskrieg

Zwischen Drohungen und Realität: Wie Trumps Zollpolitik Wiener Start-up verunsichert

Wie ein Wiener Tech-Start-up von den Droh-Zöllen des US-Präsidenten Donald Trump getroffen wird, bevor diese überhaupt in Kraft sind.

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Eigentlich hätte es in Barcelona für Heinrich Schläfer und Frank Stahmer kaum besser laufen können. Beide sind Gründer des Wiener Start-ups „Limes“, das auf Virtual Reality und Akustik-Technologie spezialisiert ist. Vom 3. bis 6. Februar fand in der katalanischen Stadt die internationale Technologie-Messe ISE statt. In der Tech-Szene ist diese Fachmesse ein Riesending. Unternehmen aus aller Welt stellen ihre Produkte aus und suchen nach neuen Kunden und Investoren. Limes kam dort mit Meyer Sound zusammen, einem US-Hersteller von Tonträgern und Boxen. Dem Treffen in Barcelona waren ein Jahr lang Gespräche vorangegangen.

Und dann kam ihnen irgendwie US-Präsident Donald Trump mit seinen Drohzöllen dazwischen. Limes wurde vor fünf Jahren gegründet und bietet – technisch betrachtet – für kleinere Veranstaltungen und Konzerte an, was die ABBA-Avatarshow und die kugelförmige Sphere-Halle in Las Vegas mit ihren 3D-Shows im Großen machen. Also einen Veranstaltungsraum, der sich je nach Konzertart in eine gotische Kirche oder ein Amphitheater verwandelt. Dafür hat Limes eine eigene Wandkonstruktion patentiert, die gleichzeitig Projektionsfläche und Lautsprecher ist. Und in diese Wand lassen sich am besten die Lautsprecher von Meyer einbauen. „Wir haben bei der Messe die Kooperation und Partnerschaft besprochen und waren uns inhaltlich ziemlich einig“, erzählt Geschäftsführer Stahmer. Statt eines fertigen Vertrags kam am 28. Februar aber unerwartet der Rückzug, ohne dabei konkrete Gründe dafür zu nennen. Ein sechsstelliges Investment in Form von hochwertiger Lautsprechertechnik war damit einfach futsch.

Und was hat das nun mit den Droh-zöllen des US-Präsidenten Donald Trump zu tun? Nun, eine ganze Menge.

Marina Delcheva

Marina Delcheva

leitet das Wirtschafts-Ressort. Davor war sie bei der "Wiener Zeitung".