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10 Fragen zur Erkältungswelle: Wogegen man sich diesen Herbst impfen lassen sollte

Aktuell kursiert die Coronavariante Omikron KP.3, später werden Grippe und RSV folgen. Wie gut die neuen Impfstoffe sind – und wann man sie sich holen sollte.

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1.Wann sollte man sich gegen Covid-19 impfen lassen?

„Dafür ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, man sollte nicht mehr zuwarten“, sagt Monika Redlberger-Fritz, Virologin an der Medizinischen Universität Wien und Mitglied des Nationalen Impfgremiums. Das Überwachungssystem von Ärztinnen und Ärzten im niedergelassenen Bereich und die Abwasserdaten aus den Kläranlagen zeigen: Österreich steht am Beginn einer Herbstwelle. Sars-Cov-2 ist derzeit dominant, daneben kursieren Schnupfen auslösende Rhinoviren.

 

2. Der in Österreich aktuell erhältliche Impfstoff des Pharmaunternehmens Biontech ist auf die Omicron-Variante JN.1 zugeschnitten. Ist das immer noch die dominante Variante in Österreich?

Derzeit kursiert hierzulande hauptsächlich die Omicron-Variante KP.3. Da sie mit JN.1 eng verwandt ist, bietet die Impfung einen guten Schutz. Das gilt auch für die in Variante XEC, die sich gerade in Deutschland ausbreitet.

 

3. Welche Symptome ruft die Variante KP3 hervor?

Es sind die üblichen Covid-Symptome: Nasen-Rachen-Entzündungen, häufig auch Durchfall und Übelkeit, bis hin zu schweren Lungenentzündungen. „KP.3 ist ähnlich gefährlich wie die bisherigen Varianten. Das Spektrum zieht sich von sehr milden bis zu sehr schweren Verläufen“, sagt Virologin Monika Redlberger-Fritz.

 

4. Wie oft sollte man sich überhaupt noch gegen Covid-19 impfen lassen?

Am besten einmal im Jahr zu Beginn der ersten Herbstwelle. Nach einer Covid-Infektion sollte man sechs Monate mit der Impfung warten.

„Für die Covid-Impfung ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, man sollte nicht mehr zuwarten."

Monika Redlberger-Fritz, Virologin an der Medizinischen Universität Wien und Mitglied des Nationalen Impfgremiums

5. Sollten sich nur Risikogruppen und Ältere impfen lassen – oder alle?

Für die Risikogruppen und Menschen ab 60 ist die Impfung unbedingt empfohlen – für den Rest der Bevölkerung gilt: Impfen schützt vor schweren Verläufen und in den ersten zwölf bis 16 Wochen auch 50 bis 60 Prozent vor Ansteckung. Niemand sollte die Impfung aufschieben, es sind ausreichend Vakzine vorhanden.

 

6. Wann sollte man sich gegen die Grippe impfen lassen?

In den vergangenen Jahren etablierte sich folgende Viren-Reihenfolge: Die Herbstsaison beginnt mit Sars-Cov-2, bevor es einige Wochen später von Influenza und dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), dessen Symptome der Grippe ähneln, abgelöst wird. „Ende Oktober sollten sich möglichst alle gegen Influenza impfen lassen“, sagt Virologin Redlberger-Fritz. Seit heuer ist die Grippeimpfung für alle in Österreich lebenden Menschen gratis. Risikogruppen und Menschen ab 60 sollten sich zudem gegen RSV immunisieren lassen. 

 

7. Wie gut ist der heuer erhältliche Grippeimpfstoff an die aktuell kursierenden Varianten angepasst?

Da derzeit noch wenig bis keine Grippeviren kursieren, ist ein aussagekräftiger Vergleich zu den Impfstoffen derzeit noch nicht möglich. Eine Impfung empfiehlt sich aber auf jeden Fall.

 

8. Heuer gibt es eine hohe Zahl an von Bakterien ausgelösten Keuchhusten-Fällen. Sollte man sich auch dagegen impfen lassen?

Die Schutzimpfung gegen Keuchhusten (die in Kombination mit Diphtherie und Tetanus verabreicht wird) musste bisher alle zehn Jahre aufgefrischt werden. Am 1. Oktober 2024 wurde der nationale Impfplan angepasst: Nun wird empfohlen, alle fünf Jahre aufzufrischen. Ein Blick in den Impfpass wird dringend empfohlen.

 

9. Wer sollte sich gegen Pneumokokken impfen lassen?

Die bakterielle Erkrankung kann unter anderem Lungenentzündungen, Mittelohrentzündungen und Hirnhautentzündungen auslösen. Gefährdet sind vor allem Säuglinge, Kleinkinder, chronisch Kranke und Menschen über 60 Jahre. Die Impfung ist bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr im kostenfreien Impfprogramm enthalten und besteht aus drei Teilimpfungen. Erwachsene bekommen laut nationalem Impfplan mit dem Abstand eines Jahres zwei verschiedene Vakzine verabreicht. 

 

10. Darf man impfen gehen, auch wenn man verkühlt ist?

Bei leichten Erkältungssymptomen ist Impfen kein Problem. Bei Fieber über 38,5 Grad sollte man den Stich verschieben, da die Impfung dann nicht ihre volle Wirkung entfalten kann.

 

Franziska   Dzugan

Franziska Dzugan

schreibt für das Wissenschaftsressort und ist Moderatorin von tauwetter, dem profil-Podcast zur Klimakrise.