Brandgefährlich!
Ein brandneues Produkt, das in der Hand des Nutzers explodiert - etwas Schlimmeres kann einem Hersteller eigentlich nicht passieren. Samsung hat das Galaxy Note 7 nun endgültig aus dem Markt genommen; der Imageschaden ist gewaltig (siehe auch S. 76). Das Samsung-Fiasko ist auch ein deutliches Warnsignal für die gesamte Branche.
Das Problem der brennenden Akkus zeigt, dass die Entwicklung digitaler Devices an die Grenze des technisch Machbaren gerät. Die Hersteller stehen vor einem hochkomplexen Optimierungsproblem. Zum einen packen sie immer mehr Funktionen auf die Geräte, wofür man entsprechende Prozessorleistung braucht, und das erfordert wiederum Energie. Zugleich sollen die Geräte immer dünner und leichter werden; hinzu kommt der Wunsch der Kunden nach möglichst kurzen Ladezeiten.
Bei all dem muss man sich einmal klarmachen, dass jedes bessere Smartphone heute die Leistung früherer Supercomputer bringt. Eine ähnliche Entwicklung gab es in der Automobiltechnik. Heutige Fahrzeuge sind rollende Computer mit kilometerlangen Kabelsträngen, praktisch jede wesentliche Funktion im Auto wird elektronisch gesteuert. Auch in der Autotechnik gibt es die Diskussion, welches Maß an Komplexität eigentlich noch sicher beherrschbar ist. Eine ähnliche Diskussion könnte nun bei den Smartphones entstehen.
Der Samsung-Gau hat nicht zuletzt eine symbolische Dimension. Mit Daten-Unfällen aller Art hat man gerechnet, aber nicht damit, dass ein Handy ganz banal zu brennen beginnt. Die digitale Welt schlägt also zurück auf die analoge. Das sollte uns zu denken geben. Vielleicht liegen die Grenzen digitaler Geräte genau dort, wo sie derart leistungsfähig sind, dass sie sich nicht mehr sicher betreiben lassen. Wie denken Sie darüber?
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