Cyberama: Alte Knacker

Warum junge Nutzer von Facebook abwandern.

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Facebook hat eine neue App für junge Leute herausgebracht. Auf "Lifestage", derzeit nur in den USA und für iOS verfügbar, können sich die Nutzer ausschließlich per Video präsentieren. Dazu stellt die App Fragen zur Biografie, die im Clip beantwortet werden müssen; außerdem gibt es Gaming-Elemente, eine Facebook-Mitgliedschaft ist nicht erforderlich. Facebook reagiert damit auf die Abwanderungstendenz bei jugendlichen Nutzern. Für viele unter 21-Jährige ist das Netzwerk nicht mehr attraktiv, sie gehen lieber zu Konkurrenten wie Snapchat. Einer der Gründe ist schlicht, dass auf Facebook zu viele Erwachsene sind. Viele Jugendliche haben eben keine Lust, unter der ständigen Online-Observanz ihrer Lehrer, ihrer Eltern und womöglich auch ihrer Großeltern zu stehen. Das kann und sollte man verstehen. Außerdem kommunizieren die Jugendlichen anders, das Endlosgequatsche in manchen Facebook-Streams finden viele langweilig. Dann schon lieber schnell mal ein witzig verfremdetes Foto schicken, das sofort wieder verschwindet, wie auf Snapchat.

Facebook muss aufpassen, dass es nicht vergreist.

Das größte Problem von Facebook ist heute schlicht sein gigantischer Erfolg. Ein Netzwerk mit 1,7 Milliarden Nutzern kann eben nur Mainstream sein, darin liegt sein Dilemma. Fast zwangsläufig bildet es die gesamte Gesellschaft ab, die Altersstruktur inklusive. Mit anderen Worten: Facebook muss aufpassen, dass es nicht vergreist. Wenn da nur noch die "Alten" in ihren Online-Wohnzimmern hocken, verliert das Netzwerk seinen Schwung, seine Kreativität. Dann stirbt es irgendwann. Andererseits kann sich Facebook nicht einfach neu erfinden; zu viele Experimente könnten die älteren Nutzer verstören. Insofern ist "Lifestage" ein konsequenter Schritt. Die Jugendlichen bekommen ihre eigene Bude, die Erwachsenen bleiben unter sich. Wie denken Sie darüber? Bitte schreiben Sie mir unter [email protected]