Cyberama: Im Facebook-Bunker

Tragen Filteralgorithmen zur Radikalisierung bei?

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Informieren Sie sich zur Weltlage ausschließlich über Twitter? Schauen Sie sich nur Filme an, die Ihre Facebook-Freunde empfehlen? Und folgen Sie prinzipiell den personalisierten Buchtipps von Amazon? Dann leben Sie höchstwahrscheinlich in einer "Filterblase“. So nennt US-Autor Eli Pariser das "persönliche Informationsuniversum“, das Internetdienste und Apps für jeden von aus aufgebaut haben. Die Algorithmen filtern dabei das Netz nach Inhalten, die für den jeweiligen Nutzer angeblich besonders relevant sind. Die Konsequenz: Wir bekommen vor allem solche Fakten und Meinungen präsentiert, die zu unseren eigenen Ansichten passen. Das Problem dabei ist, dass die "Filterblase“ den Blick auf die Realität verzerrt. So kann Facebook leicht zu einer Art Echokammer werden, die einem immer wieder nur die eigenen Ansichten bestätigt.

Aus der Kognitionspsychologie weiß man heute, dass Menschen dazu neigen, nach Informationen und Meinungen zu suchen, die ihre eigenen Vorurteile bestätigen.

Das fördert die Verbreitung von Gerüchten und Verschwörungstheorien - und es kann zur Radikalisierung beitragen, wie sich in der Flüchtlingsfrage zeigt. Ein Ausländerhasser in einer Facebook-Gruppe von Ausländerhassern bekommt immer wieder nur Ausländerhass zurückgespiegelt. Aus der Kognitionspsychologie weiß man heute, dass Menschen dazu neigen, nach Informationen und Meinungen zu suchen, die ihre eigenen Vorurteile bestätigen. Um solche "Bestätigungsfehler“ zu vermeiden, braucht man abweichende Informationen, die den eigenen Ansichten widersprechen. Sonst wird die Echokammer am Ende zum Bunker, in dem sich nur noch die Gleichgesinnten verschanzen. Das ist gefährlich für die Demokratie. Zur Verblödung führt es sowieso. Gehen Sie also gelegentlich mal raus aus Ihrer Facebook-Blase, suchen Sie nach Fakten und Meinungen, die Ihnen garantiert nicht passen. Es gibt genug davon. Wie denken Sie darüber?

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