Cyberama: Reden wir über Pornos!

Warum Online-Sex kein Tabuthema mehr sein sollte.

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Ich gebe zu, auch ich schaue Pornos. Nicht oft, aber immer wieder. Das hat natürlich mit dem Netz zu tun. Nie hätte ich früher die hinteren Räume einer Videothek betreten, um das einschlägige Angebot zu sondieren. Jemand hätte mich dabei sehen können, wie peinlich. Und dann die Überwindung, die Videokassette auf den Kassentresen zu legen! Im Netz ist natürlich alles anders, und nicht nur, weil alles gratis ist. Niemand muss sich mehr für seine Vorlieben schämen. Auf Seiten wie YouPorn kann sich jeder anonym durch die einschlägigen Kategorien klicken. Niemand weiß genau, welche Auswirkungen der Pornokonsum auf die Sexgewohnheiten hat, ob Pornos süchtig machen oder womöglich gar zu sexueller Gewalt stimulieren. Sicher ist nur, dass es immer mehr Pornos im Netz gibt - und dass der Zugang immer einfacher wird. Selbst an extremes Material kommt man heute problemlos heran. Bald wird es auch Virtual-Reality-Pornos geben, die einem das Gefühl vermitteln, selbst Sex zu haben.

Wir sollten uns dafür interessieren, was die Menschen an Online-Pornos so toll finden

Mit Kinderschutz-Filtern allein ist es nicht getan. Wir sollten über Pornografie reden. Dazu braucht man vor allen Dingen mehr wissenschaftliche Forschung, etwa verlässliche Langzeitstudien zu den Auswirkungen des Pornokonsums auf die Sexualität von Jugendlichen. Aber auch das offene Gespräch in Familie und Schule ist notwendig. Die Forderung nach einem generellen Verbot ist genauso verfehlt wie eine achselzuckende Laissez-faire-Haltung. Wir sollten uns dafür interessieren, was die Menschen an Online-Pornos so toll finden, welche Art von Material sie sich anschauen - und was dieser Konsum mit ihnen macht. Sexualität sollte heute kein Tabu mehr sein. Das gilt auch für den Sex, den man allein vorm Bildschirm hat. Wie denken Sie darüber?

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