Cyberama: Schluss mit Schul-Funk?
42 Prozent der österreichischen Lehrer und Lehrerinnen wollen ein generelles Handyverbot an Schulen, 36 Prozent zumindest während des Unterrichts. Das ergab eine Umfrage des "Forum Mobilkommunikation“, das ist der Fachverband der österreichischen Mobilfunkbranche, der sich über das Ergebnis vermutlich nicht sehr freuen wird. Ich kann die Lehrer verstehen. Wer gerade die Relativitätstheorie erklärt, kann nicht wollen, dass die Schüler per WhatsApp mit ihren Freunden chatten. Von der Schummelproblematik ganz zu schweigen. Wer nach einem Verbot ruft, sollte sich allerdings drei Fragen stellen. Die erste ist, welche Gründe das Verbot rechtfertigen; die zweite, was das Verbot bewirkt. Die dritte Frage lautet schließlich, wie sehr die Freiheit dadurch eingeschränkt wird. Aus guten Gründen dürfen Schüler etwa keine Waffen in die Schule mitbringen. Waffen sind gefährlich, sie haben an Schulen (und an den meisten anderen Orten) nichts verloren. Und kein Schüler wird in seiner Freiheit dadurch behindert, dass er sein Taschenmesser nicht mitnehmen darf.
Bei Handys ist die Sache schwieriger. Mit einem Smartphone kann man normalerweise niemanden umbringen. Sicherlich können Smartphones den Unterricht stören, das können andere Dinge allerdings auch. Ein Smartphone-Verbot schneidet die Schüler zudem von der Möglichkeit ab, auf ergänzende Informationen zuzugreifen. Dazu gehört auch die Möglichkeit, den Lehrer zu korrigieren, wenn der mal Unsinn erzählt. Und schließlich spielt das Smartphone im Leben von Kindern und Jugendlichen mittlerweile eine zentrale Rolle. Ein Handyverbot wäre nicht nur weltfremd. Wer Schülern das Handy wegnimmt, schränkt deren Freiheit ein. Ein Handyverbot ist die falsche Lösung. Die Lehrer sollten sich etwas anderes einfallen lassen, um ihre chattenden und zockenden Schüler zur Räson zu bringen. Zum Beispiel interessanten Unterricht.
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