Der Gelsenatlas

Exotische Mücken in Österreich.

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Erst vorige Woche fand das Thema wieder breiten medialen Niederschlag: Exotische Mückenarten breiten sich zunehmend in Mitteleuropa und damit auch in Österreich aus. Doch wo genau konnten welche zweifelsfrei nachgewiesen werden? Und sind die Insekten bloß Gäste oder haben sie sich dauerhaft hier niedergelassen? Bereits seit Jahren spüren österreichische Experten um den Ökologen Bernhard Seidel und Norbert Nowotny, Professor für Virologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, invasiven Mückenarten nach und dokumentieren penibel ihre Verbreitung in Österreich. Die Wissenschafter beschreiben nun in einem soeben im Fachjournal "Parasites & Vectors“ publizierten Artikel den Vormarsch von Aedes japonicus japonicus in jüngster Vergangenheit - der Asiatischen Buschmücke, eines Eindringlings, der Krankheitserreger aus der Gruppe der Flaviviren wie das West-Nil-Fieber oder Japanische Enzephalitis übertragen kann. "Unsere Resultate zeigen eine fortschreitende Ausbreitung in alle Richtungen“, konstatieren die Wissenschafter.

Die roten Punkte zeigen Fundstellen der Asiatischen Buschmücke in Österreich bis zum Vorjahr, die grünen Punkte die Fundstellen im Jahr 2016.

Mittlerweile sind weite Bereiche der Steiermark, des Burgenlandes und Kärntens "kolonisiert“, wie die Forscher ausführen, wobei die Mücken von hier aus auch weiter Richtung Norditalien und Ungarn wanderten. In Westösterreich wurde das Insekt ebenso aufgespürt wie in der Schweiz und Liechtenstein (siehe Grafik). Im Mai dieses Jahres gelang Seidel schließlich der Nachweis im Raum Wiener Neustadt, weshalb die Forscher folgern: Die Buschmücke werde "die Hauptstadt Wien und die Touristenregion um den Plattensee vermutlich innerhalb der nächsten paar Jahre erreichen“.

Aedes j. japonicus gilt zwar nicht als so relevant für die Verbreitung von Infektionskrankheiten wie manche ihrer Verwandten, darunter die Asiatische Tigermücke. Doch anders als diese ist die Buschmücke in der Lage, sich auf Dauer in Österreich anzusiedeln, weil sie auch ein kühleres Klima verträgt. Und: Die Eroberung weiter Landesteile ging erstaunlich rasch vonstatten. Eine möglichst flächendeckende Beobachtung ihrer Wanderungsbewegungen sowie systematische Ausbreitungskontrollen im gesamten Bundesgebiet seien angezeigt, empfehlen die Wissenschafter.