Gibt es bald Tabletten gegen COVID-19?

Die erste wirksame Medizin gegen das Coronavirus?

Das Medikament Molnupiravir scheint Covid effektiv zu bekämpfen. Wie es funktioniert – und welche Risiken bestehen könnten.

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Was ist Molnupiravir und wie wirkt es?

Es fällt in die Klasse der Nukleosid-Analoga, die auch Präparate gegen andere Viren umfasst. Molnupiravir sollte zunächst gegen Influenza eingesetzt werden. Das Wirkprinzip ist, dass die Replikation (die Virusvermehrung) gehemmt wird. Das Medikament erzeugt massenhaft Mutationen im Virusgenom: Kopierfehler, die das Erbgut unleserlich machen und so die Vermehrung behindern.

Wie effektiv ist Molnupiravir?

Es liegen Daten einer Studie mit 775 Personen vor, die einen milden bis mittelschweren Covid-Verlauf hatten. Es zeigte sich, dass durch das Präparat das Risiko eines Krankenhausaufenthalts halbiert wurde. Im Gegensatz zu einer Kontrollgruppe kam es zu keinem einzigen Todesfall.

Was sagt die Fachwelt?

Manche nannten die Resultate „vielversprechend“ und sahen einen „Lichtblick“, vor allem, da alle bisherigen Medikamente zur Behandlung von Covid enttäuschten. Zugleich muss man einschränkend sagen: Es handelt sich um Zwischenergebnisse, und eine wissenschaftliche Publikation liegt noch nicht vor.

Gibt es Nachteile?

Molnupiravir ist nur am Beginn einer Erkrankung sinnvoll – wenn noch ungewiss sein kann, ob ein schwerer Verlauf droht. Später spielt die Virusvermehrung aber keine große Rolle mehr. Zudem kann noch nicht völlig ausgeschlossen werden, dass Molnupiravir nicht nur das Viruserbgut verändert, sondern womöglich auch das menschliche, zumindest in Zellkulturen.

Kann das Medikament die Impfung ersetzen?

Keinesfalls. Selbst wenn es wie erwartet wirkt und das menschliche Erbgut nicht schädigt, hilft es nur einem Teil der erkrankten Personen.