Die Macht von Google
Am Anfang war die schrankenlose Freiheit. Unvorstellbare Möglichkeiten taten sich auf. Mit der Geburt des Internets konnten binnen Sekunden Nachrichten ans andere Ende der Welt geschickt werden und Menschen aus allen Ländern sich in Echtzeit vernetzen. Doch dann standen plötzlich bedrohliche Schranken über dieser digitalen Unbegrenztheit: die Netzregulierung. Der Sündenfall erfolgte 2011, als US-Republikaner strenge Gesetze erlassen wollten, welche die Freiheiten des Internets deutlich beschneiden sollten. Der Suchmaschinen-Riese Google hatte sich bis dahin kaum um Lobbyismus gekümmert, musste nun aber einsehen, dass politische Einflussnahme überlebensnotwendig war. In Folge rief Google auf der eigenen Website zu einer Petition für ein freies Internet auf - weniger jedoch aus ideologischen denn aus geschäftlichem Kalkül: Google wäre durch die Gesetze reichlich zur Kasse gebeten worden, da die Suchmaschine Entgelte an Länder hätte abtreten müssen.
Um solchen Situationen präventiv entgegenzuwirken, hat Google beträchtlich aufgestockt; heute gibt nur noch der Konzern General Electric für subversiven Lobbyismus mehr Geld aus.
Beachtenswert ist dabei, dass Google immer auf subtile Einflussnahme setzt und mitunter auch Intellektuelle, Thinktanks und Non-Profit-Organisationen fördert, die sich für ein freies Internet einsetzen - unter diesem Banner lässt sich das Ziel eben am elegantesten erreichen. Wer auf der Google-Payroll steht, erhält übrigens nicht nur Geld, der Suchmaschinen-Riese stellt dann auch das eigene Know-how zur Verfügung: in Form von gepushten YouTube-Auftritten, Top-Google-Rankings sowie speziellen Datenauswertungen mit Google Analytics. Diese sind heute beinahe unbezahlbar - und die wahre Macht längst digital.