Die Vogelgrippe ist zurück in Österreich
Wie sieht der aktuelle Stand aus?
Seit fast zwei Monaten registrieren Behörden Vogelgrippefälle. Vorige Woche ging es Schlag auf Schlag: Am Dienstag wurde das Virus H5N8 im norddeutschen Plön nachgewiesen, zuvor waren mehr als 100 tote Wasservögel aufgefunden worden. Mittwoch erhärteten Labortests den Verdacht, dass auch am Bodensee auf deutscher und österreichischer Seite verschiedene Wasservögel, vor allem Reiherenten, dem Subtyp der Vogelgrippe erlagen. Am Freitag stand fest, dass ein Freiland- Putenmastbetrieb in Vorarlberg betroffen ist: 1100 Puten müssen nun getötet werden. Zeitgleich wurden elf Orte in Vorarlberg als Risikogebiete ausgewiesen. Ausbrüche gibt es in Europa per Stand Freitag in Deutschland, Österreich, Ungarn, Polen, Kroatien, Dänemark und der Schweiz.
Um welchen Erreger handelt es sich?
Die Langversion lautet: HPAI A/H5N8. Im Detail bedeutet dies: HPAI steht für Highly Pathogenic Avian Influenza, also in hohem Maße krankmachende Vogelgrippe. A zeigt den gefährlichsten von drei möglichen Influenzatypen an.
H5N8 bezeichnet das konkrete Virus respektive dessen Komponenten. H ist das Kürzel für Hämagglutinin, N jenes für Neuraminidase. Bei beiden Substanzen handelt es sich um Eiweiße der Virushülle, die dem Virus beim Eindringen in die Wirtszelle sowie bei der Freisetzung weiterer Erreger helfen. Die unterschiedlichen Typen werden durchnummeriert, woraus die Ziffern hinter den Buchstaben resultieren. Man kennt 16 Untertypen von Hämagglutinin und 9 von Neuraminidase.
Wie gefährlich ist das Virus?
Die Vogelgrippe, auch aviäre Influenza oder Geflügelpest genannt, ist generell hoch ansteckend. Besonders kritisch wird es dann, wenn die Viren in Geflügelmastbetrieben zu kursieren beginnen – gerade domestizierte Tiere erkranken meist schwer oder sterben an dem Virus. Infektionen mit dem Stamm H5N8 haben in der Vergangenheit immer wieder dazu geführt, dass ganze Tierbestände getötet werden mussten. Bestimmte Wildvögel hingegen dürften als Reservoir für das Virus dienen und müssen selbst gar nicht erkranken.
Wie steht es um das Risiko für den Menschen?
Hundertprozentig weiß man es nicht. Bis jetzt allerdings wurde noch nie eine humane Infektion mit H5N8 dokumentiert, obwohl eine solche theoretisch zumindest nicht ausgeschlossen wäre. Erkrankungen durch andere Subtypen – etwa H5N1 und H7N9 – sind aber nachgewiesen. Jedoch: Eine weitere Übertragung von Mensch zu Mensch scheint nach heutigem Wissen sehr schwierig bis nahezu unmöglich zu sein.