Wissenschaft

Forschen in der Hitzekammer: Ab wann droht Lebensgefahr?

Man weiß erstaunlich wenig darüber, wie der Körper auf extrem hohe Temperaturen reagiert. Forschende stecken Menschen nun in glutheiße Labore, um das herauszufinden.

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Georgia Chaseling und ihr Kollege Ollie Jay können Menschen das Leben zur Hölle machen. In ihrer 20 Quadratmeter großen Hitzekammer am Heat and Health Research Center der Universität Sydney können die Forschenden die Temperatur pro Minute um ein Grad steigern, bis auf 55 Grad Celsius. Infrarotlampen imitieren gleißende Sonne, die Luftfeuchtigkeit lässt sich in unerträgliche Höhen schrauben; ob es kühlenden Wind gibt oder stickige Flaute, steuern Chaseling und Jay ebenfalls bequem von außen. Durch ein Fenster beobachten sie, wie sich ihre Probandinnen und Probanden plagen. Sie schinden sich am Laufband, arbeiten, essen und schlafen im Labor. Sensoren auf ihren Körpern kontrollieren Herzfrequenz, Atmung, Körperkerntemperatur, Hauttemperatur und Schweißbildung.

Die Menschen in Sydneys Folterkammer schwitzen für die Wissenschaft. Denn man weiß erstaunlich wenig darüber, wie der Körper auf extrem hohe Temperaturen reagiert. Wann droht Lebensgefahr wegen Hitzschlag oder Herzinfarkt? Wie bewältigen Kinder, Alte und Schwangere die Hitzewellen, die in der Klimakrise immer häufiger und heftiger werden? Wie sehr verlangsamt sich die Arbeitskraft in der Hitze? Und wie kühlt man sich am besten ab? All diese Fragen sind überraschend wenig untersucht.

Franziska   Dzugan

Franziska Dzugan

schreibt für das Wissenschaftsressort und ist Moderatorin von tauwetter, dem profil-Podcast zur Klimakrise.