Die steirische Gemeinde wurde überrascht von den Fluten des Übelbachs.
Naturgefahren

Hochwasser: Wie man sich gegen Katastrophen in der Klimakrise wappnet

Der Schutz vor Naturgefahren wird immer wichtiger. Was jetzt in Österreich zu tun ist und warum Absiedlungen unvermeidlich werden.

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Die Szene aus der Steiermark ging durch die internationalen Medien: In den Gassen von Deutschfeistritz haben sich zwischen den Häusern mehrere Autos verkeilt. Zwei Männer und eine Frau retten sich vor den Wassermassen des sonst so unscheinbaren Übelbachs auf die Dächer der Fahrzeuge. Später sollten sie über den oberen Stock eines Hauses gerettet werden. „Wir als Feuerwehr hätten in dem Moment nichts tun können“, erzählt Andreas Reiter der „Kleinen Zeitung“. Der Feuerwehrkommandant musste sich selbst auf eine „Insel“ retten, um nicht von den Wassermassen fortgerissen zu werden.

Anfang Juni machte sich die Klimakrise wieder einmal deutlich bemerkbar. Die Pyhrnautobahn wurde durch Muren lahmgelegt. Im Burgenland wurde für den Bezirk Oberwart Katastrophenalarm ausgerufen, weil die Pinka großflächig über die Ufer trat. In Hartberg-Fürstenfeld hieß es ebenfalls Land unter. Der jedoch schlimmste Unfall passierte in St. Marein bei Graz, wo ein Kind durch eine Mure starb.

Wie die Klimaforschung seit Langem prophezeit, werden Hochwasser, Muren, Lawinen und Bergstürze immer häufiger. Der neueste Bericht der European Environment Agency zur „Europäischen Bewertung der Klimarisiken“ zeigt, wie dramatisch die Lage bereits ist. In den vergangenen 30 Jahren waren in Europa 5,5 Millionen Menschen von Hochwasserkatastrophen betroffen, 3000 von ihnen starben. Ökonomischer Schaden: mehr als 170 Milliarden Euro.

Das macht klar: Mit Klimaschutz allein ist es nicht getan. Die Menschheit muss sich den neuen Gegebenheiten auch anpassen. Das heißt aber auch: Der Katastrophenschutz wird aufwendiger und kostspieliger.

Vergangene Woche tagten internationale Expertinnen und Experten in der Wiener Hofburg. Bei der Konferenz Interpraevent zum Thema Naturgefahren im Klimawandel widmeten sie sich folgenden Fragen: Wie sollen wir umgehen mit den Risiken der globalen Erwärmung? Können wir uns vor dem immer extremer werdenden Wetter wappnen – und wenn ja, wie? Und wie ist die Lage hierzulande?

Christina   Hiptmayr

Christina Hiptmayr

war bis Oktober 2024 Wirtschaftsredakteurin und Moderatorin von "Vorsicht, heiß!", dem profil-Klimapodcast.

Franziska   Dzugan

Franziska Dzugan

schreibt für das Wissenschaftsressort, ihre Schwerpunkte sind Klima, Medizin, Biodiversität, Bodenversiegelung und Crime.