Lasst Roboter pflegen!
In einem privaten Pflegeheim bei St. Pölten wurden Bewohner offenbar auf unfassbare Weise misshandelt und erniedrigt; die Staatsanwaltschaft ermittelt. Der Fall erschüttert mich, nicht zuletzt, weil mein eigener, dementer Vater vor Jahren Bewohner dieses Pflegeheims war.
Mit „Pflegerobotern“ wäre das womöglich nicht passiert. Die Altenpflege gilt als eines der zukünftigen Anwendungsfelder von Robotern. Erste Prototypen, die Patienten etwa das Essen bringen oder beim Aufstehen helfen, gibt es bereits. Natürlich verstehe ich das Unbehagen, das Pflegeroboter auslösen. Roboter gelten als gefühlskalte Maschinen; viele halten ihren Einsatz in der Pflege für entwürdigend. Andererseits: Der Pflegejob ist hart. Ich habe selbst in der Altenpflege gearbeitet, erst als Zivildiener und dann während des Studiums. Menschliche Pfleger werden müde, sie sind gestresst und oftmals überfordert. So entstehen Aggressionen, die sich letztlich gegen die Patienten richten. Und wenn Sadismus, Menschenverachtung und kranke Fantasien hinzukommen, dann kann das am Ende zu Verbrechen führen – wie in dem Pflegeheim bei St. Pölten.
Wir brauchen mehr Roboter in der Pflege und vielleicht auch in anderen Bereichen, in denen Menschen oft überfordert sind.
Pflegeroboter hingegen verrichten gleichmütig ihren Job. Sie werden nicht aggressiv und lassen ihre Frustrationen nicht an hilflosen Menschen aus, sie arbeiten „professionell“ im besten Sinne des Wortes. Mit geeigneter Sensorik könnten sie auch die Menschen kontrollieren, die mit ihnen zusammenarbeiten – und Alarm schlagen, wenn sich ein menschlicher Pfleger auffällig verhält. Wir brauchen daher mehr Roboter in der Pflege und vielleicht auch in anderen Bereichen, in denen Menschen oft überfordert sind. Wenn ich selbst pflegebedürftig bin, wünsche ich mir einen Roboter, der sich um mich kümmert – und keinen Menschen, der mich womöglich quält.
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