Titelgeschichte

Mission Artemis: Rückkehr zum Mond

In wenigen Tagen startet die nächste Mission zum Mond. Schon bald sollen auch wieder Menschen unseren nächsten Himmelskörper erkunden – nach 50 Jahren Pause. Es ist der Auftakt zu einem Wettlauf der Nationen ins All, der heikle Fragen aufwirft. [E-Paper]

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Die Ingenieure am Kennedy Space Center, Florida, spulten ein dichtes Programm ab, getaktet nach einem straffen Zeitplan. Sie führten Inspektionen durch, erledigten Reparaturen, befüllten Tanks mit Flüssigtreibstoff, starteten Probeläufe und Übungs-Countdowns. Es waren die letzten Vorbereitungen für den großen Moment am 29. August um 8.33 Uhr Ortszeit: Sofern alles klappt, beginnt an diesem Tag Kapitel eins der nächsten Mission zum Mond. Deren Höhepunkt wird die Rückkehr des Menschen zum Trabanten der Erde sein. Sollten nicht technische Probleme dazwischenfunken, wird  nun an jenem letzten Montag im August das Space Launch System, die neue Schwerlastrakete der NASA, samt einer Orion-Raumkapsel von Rampe 39B zu einer 42 Tage dauernden Reise um den Mond abheben. Alternative Starttermine sind der 2. sowie der 5. September.

Dieser erste Lift-off ist der Auftakt zum Folgeprogramm der legendären Apollo-Missionen, die in der Mondlandung im Juli 1969 gipfelten. Die bisher letzten von insgesamt zwölf Menschen, die durch den Mondstaub stapften, waren im Dezember 1972 Eugene Cernan und Harrison Schmitt, Mitglieder der Crew von Apollo-17. Dann kehrte für fünf Jahrzehnte Ruhe ein. Die Anwesenheit des Menschen bezeugen seit damals nur noch Metallteile und Überreste von technischem Equipment sowie die Fußspuren der Astronauten.

Die großen Raumfahrtnationen, allen voran die USA, verloren das Interesse an der humanen Exploration, stattdessen erkundeten Sonden und Rover die Oberfläche des Erdsatelliten.

Nun jedoch will der Mensch zurück zum Mond. „Artemis“ heißt der Nachfolger von Apollo, benannt nach der griechischen Mondgöttin und mythologischen Zwillingsschwester von Apollon. Diesmal will sich die NASA nicht mit Kurztrips und ein paar Wanderungen begnügen. Angedacht ist nicht nur eine Serie von Missionen, sondern eine dauerhafte Präsenz auf dem Begleiter der Erde.

Die Konzepte reichen von Stationen oder Unterkünften eventuell in geschützten Lavahöhlen über Landwirtschaft, Bergbau und Rohstoffgewinnung bis hin zu einer neuen Raumstation im Mondorbit, als Außenposten der Erde.

Nicht nur die Amerikaner wälzen große Pläne. Auch China, das in den vergangenen 15 Jahren mehrere Sonden erfolgreich zum Mond beförderte, eine davon erstmals auf dessen erdabgewandte Seite, verfolgt ein Programm zur bemannten Raumfahrt – samt Aufbau einer langfristig besetzten Mondbasis. In Japan indes träumen private Unternehmen davon, einen Rang als „Speerspitze einer weltraumgestützten Wirtschaft“ zu erklimmen. Europa wiederum brütet seit Langem an Ideen zu einer Art Monddorf, in dem verschiedene Nationen wissenschaftliche Experimente durchführen könnten. Das mag Zukunftsmusik sein, doch jedenfalls ist der Mond wieder im Fokus zahlreicher Nationen – so sehr, dass schon Befürchtungen laut werden, in absehbarer Zeit könne dort ziemliches Gedränge herrschen und neuer Stoff für Konflikte entstehen. In jedem Fall könnte man gleichsam sagen: Es herrscht große Aufbruchsstimmung, und den Anfang macht die NASA. [...]

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Alwin   Schönberger

Alwin Schönberger

Ressortleitung Wissenschaft