Rosetta-Mission: Kometenlandung im Live-Stream
Der Countdown läuft: Zum ersten Mal soll ein Mini-Labor am Mittwochnachmittag auf einem Kometen landen. Das Aufsetzen von "Philae" auf "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" ist für etwa 16.35 Uhr geplant. Eine halbe Stunde später wird die Bestätigung auf der Erde erwartet. In der Früh hatte sich das Labor wie geplant von der Raumsonde "Rosetta" gelöst.
Den "freien Fall" muss man sich als sanftes Hinabgleiten vorstellen, denn die Gravitation des etwa vier Kilometer langen Kometen ist sehr schwach. Nachdem "Philae" planmäßig gegen 9.30 Uhr von "Rosetta" abgekoppelt wurde, schwebt sie zu Beginn mit einer Geschwindigkeit von etwa 18 Zentimetern pro Sekunde zur Kometenoberfläche hinab. Um 17.00 Uhr (MEZ) wird er voraussichtlich aufsetzen.
Gerät er auf die falsche Bahn, können die Forscher nichts machen: Aktiv steuern lässt sich das etwa kühlschrankgroße Mini-Labor nicht. Funksignale von "Rosetta" brauchen 28 Minuten, um bis zur Erde zu gelangen. "Philae" hat die Landung einprogrammiert bekommen.
Landeeinheit wie geplant von Kometensonde abgekoppelt
Die Europäische Weltraumorganisation ESA bekam am Mittwoch in Darmstadt das Signal für den Landevorgang des Roboter-Geräts. Dieses hatte sich von der Raumsonde "Rosetta" gelöst, um gegen 17.00 Uhr den Himmelskörper "67P/Tschurjumow-Gerassimenko" zu erreichen.
Die Landeeinheit "Philae" ist am Mittwoch wie geplant von der Kometensonde "Rosetta" abgekoppelt worden. Das teilte das Satellitenkontrollzentrum Esoc der ESA in Darmstadt mit. Der Lander soll das erste Raumschiff sein, das auf einem Kometen aufsetzt.
Finally! Im stretching my legs after more than 10 years. Landing gear deployed! #CometLanding
— Philae Lander (@Philae2014) November 12, 2014Die Trennung sei kurz nach 10.00 Uhr MEZ bestätigt worden, schrieb die Europäischen Raumfahrtbehörde (ESA) in ihrem Blog. Doch weil das Radiosignal 28 Minuten braucht, um die Erde zu erreichen, habe die Trennung tatsächlich schon um 9.35 MEZ stattgefunden. Das Aufsetzen wird für 17.00 Uhr MEZ erwartet.
Das erste Signal von "Philae" erwartet die ESA am frühen Nachmittag, wenn die Landeeinheit einen Kommunikationskanal mit der "Rosetta"-Sonde einrichtet. "Philae" kann seine Daten nicht direkt zur Erde senden, er muss dies über "Rosetta" tun. Der Roboter wird dann Informationen über seinen "Gesundheitszustand" und erste wissenschaftliche Daten senden - dazu gehören erste Bilder kurz nach der Trennung. Auch die letzten Momente vor dem Aufsetzen auf dem Kometen werden die Kameras festhalten.
Der Sinkflug wird etwa sieben Stunden dauern, während denen die Landeeinheit die Messdaten aus der Umgebung des Kometen aufnehmen wird. "Rosetta" kreist derzeit in etwa 20 Kilometer Höhe um den Kometen "Tschurjumow-Gerassimenko".
"Rosetta", "Philae" und "Agilkia": Woher kommen die Namen?
Rosetta: Der Name für die Sonde "Rosetta" wurde in Anspielung auf den Stein von Rosetta (auch: Stein von Rosette) gewählt. Mit den Inschriften darauf - in Altgriechisch, Demotisch und in Hieroglyphen - konnten erstmals die ägyptischen Hieroglyphen entziffert werden. Der Stein befindet sich heute im Britischen Museum in London.
Philae: Der Name des Landers "Philae" bezieht sich auf die Nil-Insel Philae. Auf diesem Eiland war ein Obelisk gefunden worden, der in griechischer Schrift und in Hieroglyphen die Namen von Kleopatra und Ptolemäus trug und so bei der Entzifferung half. Analog dazu soll die Mission dazu beitragen, unsere kosmische Geschichte zu entschlüsseln.
Agilkia: Der für den Lander ausgesuchte Platz auf dem Kometen ist ebenfalls nach einer Insel im Nil benannt: Agilkia. Sie wurde 1980 der neue Standort für den Tempel von Philae. Der ursprüngliche Standort - die Insel Philae - war nach dem Bau eines Staudamms überflutet worden. Den Namen für den Landeplatz auf dem Kometen wählte eine Jury in einem Wettbewerb aus 8.300 Vorschlägen aus. Vorher hieß der Platz auf dem Himmelskörper schlicht und kurz "J".
(APA/Red.)