Der Mediziner bei einer MRT-Untersuchung am 14. Mai. Wann wird der bösartige Hirntumor zurückkommen?
Wissenschaft

Wie ein Hautkrebsspezialist seinen Hirntumor therapiert

Diagnose tödliches Glioblastom: Damit will sich Richard Scolyer nicht abfinden und behandelt sich selbst – mit einer Immuntherapie, die gegen Melanome entwickelt wurde. Kann das gut gehen?

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Der Zusammenbruch: 20. Mai 2023, Krakau, Polen

Der australische Krebsforscher Richard Scolyer ist gerade zurück aus den Bergen an der slowakischen Grenze. Eine Konferenz zu Melanomen, seinem Spezialgebiet, hatte ihn nach Polen geführt; anschließend war er mit seiner Frau und einem befreundeten Forscherpaar wandern. Nun erwacht der 57-Jährige in seinem Hotelzimmer mit Kopfschmerzen, ihm ist übel. Ein Infekt, denken er und seine Frau, eine Pathologin, und nehmen sich vor, einen Ruhetag einzulegen. Doch Scolyers Zustand verschlechtert sich zusehends. Er wirkt verwirrt, schließlich erleidet er einen epileptischen Anfall.

Der Hirnscan in der Uniklinik Krakau zeigt wenig später einen Schatten im linken Schläfenlappen. Dass es ein Tumor ist, wissen alle Beteiligten auf den ersten Blick. Verzweifelt ruft Scolyers Frau dessen Kollegin Georgina Long in Sydney an und schickt ihr die Aufnahmen durch. Später wird Long dem TV-Sender ABC sagen: „Als Ärztin wusste ich einfach zu viel, ich sah mich schon an seinem Grab stehen.“

Franziska   Dzugan

Franziska Dzugan

schreibt für das Wissenschaftsressort und ist Moderatorin von tauwetter, dem profil-Podcast zur Klimakrise.