Verschluckt

Verschluckt: Die Geburtsstunde des Himalaya

Die Geburtsstunde des Himalaya dürfte noch spektakulärer verlaufen sein als bisher angenommen.

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Ein Forscherteam um Miquela ­Ingalls von der Universität Chicago fand heraus, dass sich bei der Kollision der Indischen mit der Eurasischen Platte vor rund 50 Millionen Jahren nicht nur das höchste Gebirge der Welt auffaltete, sondern auch ein großer Teil der beiden Kontinente von der Erde verschluckt wurde. „Die Hälfte der ursprünglichen Masse ist durch die Kollision der Kontinente verschwunden. Die einzige Erklärung dafür ist, dass sie im Erdmantel eingeschmolzen wurde“, schreibt ­Ingalls im Fachmagazin „Nature Geoscience“.

Das ist eine revolutionäre Entdeckung: Bisher ging man davon aus, dass nur die ozeanische Erdkruste schwer genug sei, in die Tiefe des Erdmantels zu sinken, wenn sich zum Beispiel Landmassen über sie schieben. Die leichtere kontinentale Kruste würde sich ausschließlich zu Gebirgen auftürmen, so die Annahme. Dass dem nicht so ist, belege auch Magma, das bei Vulkanausbrüchen aus dem Erdinneren hervorbreche, so Geologin Ingalls. Darin befinde sich nicht selten Material, das nur von kontinentalen Erdkrusten stammen könne.

Alwin   Schönberger

Alwin Schönberger

Ressortleitung Wissenschaft