Waren Wale früher Klimaschützer?
Der Blauwal, das größte Tier unseres Planeten, frisst dreimal so viel Nahrung wie bisher angenommen. 16 Tonnen Krill filtert ein solcher Riese einer aktuellen Studie zufolge täglich aus dem Meer. Sechs weitere untersuchte Bartenwal-Arten, also marine Säuger mit Hornplatten anstelle von Zähnen im Kiefer, vertilgen ebenfalls bei Weitem mehr als gedacht. Die Giganten fressen nachhaltig: Durch ihre eisenhaltigen Ausscheidungen düngen sie das Meer, was wiederum die Populationen von Plankton und Krill sowie die Kieselalgen anschwellen lässt. Vor allem Letztere binden große Mengen CO2.
Bevor der industrielle Walfang die Tiere im 20. Jahrhundert beinahe ausrottete, waren „die Meere von Horizont zu Horizont voller Sprühfontänen, das Wasser rot gefärbt von Krill-Schwärmen“, so die Aufzeichnungen damaliger Seefahrer. Und tatsächlich: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Beitrag der Wale zum globalen Kohlenstoffabbau wahrscheinlich mit den Waldökosystemen ganzer Kontinente vergleichbar war“, sagt Studienautor Nicholas Pyenson. Durch die Tiere enthielten die Meere der Südhalbkugel zehnmal so viel Eisen wie heute. Victor Smetacek vom Helmholtz Zentrum in Bremerhaven empfiehlt deshalb einen konsequenteren Schutz der Wale und eine Düngung ihrer Habitate mit Eisen, um die Nahrungskette wieder in Gang zu bringen.