Zwei Aiteln im nachgebauten Wienfluss, kleine Dämme erleichtern ihnen das Schwimmen (überlagerte Aufnahmen im Sekundentakt).
Wissenschaft

Wasserbaulabor: Menschen und Fische in den Fluten

Vor einem Jahr öffnete das neue Wasserbaulabor der BOKU das erste Mal seine riesigen Schleusen. Die ersten Experimente verliefen durchwegs spektakulär.

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Die runden Schleusen gehen auf, das Donauwasser bahnt sich züngelnd seinen Weg. Es dauert einige Sekunden, bis es die Mitte des künstlichen, der Drau nachempfundenen Flusses erreicht. Dort liegen faustgroße gelbe Steine, mit Zahlen beschriftet, angeordnet in einem Raster. Das Wasser steigt, es wird schneller, zieht rauschend über das Flussbett hinweg Richtung Auslaufbecken, wo es tosend einen Strudel formt, bevor es im Boden verschwindet. Es ist laut in der Haupthalle des neuen Wasserbaulabors, 3400 Liter rauschen pro Sekunde durch den 45 Meter langen Hauptkanal. Möglich wären sogar bis zu 10.000 Liter Wasser pro Sekunde. Für den aktuellen Versuch ist das nicht nötig; etwa sechs Stunden wird das direkt aus der Donau sprudelnde Wasser durch die Halle fließen. Dann wird sich zeigen, ob und, wenn ja, wohin die gelben Steine gerollt sein werden.

Vor genau einem Jahr öffnete das Wasserbaulabor der Universität für Bodenkultur (BOKU) die Schleusen zum ersten Mal. Es ist das erste weltweit, das bei diesem hohen Durchfluss ohne Pumpen auskommt – das über drei Meter hohe Gefälle zwischen Donau und Donaukanal macht es möglich. Die Halle thront etwas schwerfällig auf einer Insel am Spittelauer Sporn im Norden Wiens, ihr Innenleben aber ist spektakulär. Auf mehreren Ebenen werden Flüsse bis zum Maßstab von 1:1 nachgebaut, analysiert und vermessen. Fische und sogar Menschen haben sich für Experimente bereits in die Fluten gestürzt. profil hat die Forschenden besucht und nach ihren ersten Ergebnissen gefragt.

Franziska   Dzugan

Franziska Dzugan

schreibt für das Wissenschaftsressort und ist Moderatorin von tauwetter, dem profil-Podcast zur Klimakrise.