„Wenn das Römische Reich nicht untergegangen wäre“

Warum entstand der Kapitalismus ausgerechnet in Europa? Der US-österreichische Historiker Walter Scheidel hat dazu ein paar faszinierende Antworten. [E-Paper]

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Walter Scheidel ist ein Spezialist für große weltgeschichtliche Linien. Der US-österreichische Historiker spürt Entwicklungen nach, die sich mitunter über Jahrtausende ziehen. Dabei bedient er sich oft moderner mathematisch-statistischer Methoden. Scheidel, 54, studierte Alte Geschichte an der Universität Wien, ehe er an die US-Uni Stanford wechselte, wo er seit 2003 als Professor tätig ist. In seinem viel diskutierten Buch „Nach dem Krieg sind alle gleich“ (2017) untersuchte er, wie gewaltsame Konflikte die ökonomische Ungleichverteilung reduzieren. In seinem jüngsten Werk „Escape from Rome“– einem 670-Seiten-Wälzer, der derzeit nur auf Englisch vorliegt – stellt er eine Frage, die Historiker und Gesellschaftsanalytiker seit Langem umtreibt: Warum entstanden Kapitalismus und Industrialisierung ausgerechnet in Europa?

Immerhin liegt diesen Phänomenen nicht nur der heutige globale Wohlstand zugrunde, sie führten auch zur jahrhundertelangen Vorherrschaft Europas über den Planeten. Scheidels Antwort hat viel mit dem Römischen Reich der Antike zu tun, das im Jahr 476 kollabierte. Eine tragende Rolle spielt außerdem die sogenannte Große Eurasische Steppe. So nennt man jene große, trockene Ebene, die sich Tausende Kilometer von Ungarn bis an die chinesische Pazifikküste erstreckt.

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Warum sind Kapitalismus und Industrialisierung ausgerechnet in Europa entstanden? Kann ein anderes System den Westen dauerhaft überholen? Lesen Sie das Interview in der profil-Ausgabe 20/2021 im Print oder als E-Paper.

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