FLATTERNDE FAHNE: Die Flagge bewegte sich schlicht in der Schwerelosigkeit. Auf dem Mond weht tatsächlich kein Wind.
Fake News

Wie man die Fake-Theorie zur Mondlandung entkräften kann

Der Unfug von der fingierten Mondlandung ist nicht auszurotten.

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Im Jahr 1976 erschien das Buch "We never went to the moon". Pseudoenthüllungen sollten belegen, dass die Mondlandungen zwischen 1969 und 1972 im Filmstudio nachgestellt wurden und somit ein gigantischer Betrug waren. Die Verschwörungstheorie beruht letztlich auf einem simplen Denkfehler: Weil man nicht versteht, wie etwas funktioniert, geht man davon aus, es könne überhaupt nicht funktionieren. Die zentralen Punkte der Fake-Theorie sind banal und lassen sich leicht entkräften:

- Fehlende Sterne am Himmel auf den Fotos der Astronauten lassen sich durch die gewählten Belichtungszeiten der Kameras erklären. Diese waren auf die Objekte auf der hellen Mondoberfläche eingestellt, für den dunklen Himmel waren sie zu kurz. Natürlich sieht man vom Mond aus Sterne.

- Eine wehende Flagge sei mangels Wind auf einem Himmelskörper ohne Atmosphäre nicht möglich, heißt es. Das stimmt zwar, aber die Fahne flatterte auch nicht im Wind, sondern schwang in der Schwerelosigkeit, ausgelöst durch das Einschlagen der Stange in den Boden.

- Nicht parallel verlaufende Schatten der Astronauten könnten nicht durch eine einzige Lichtquelle wie die Sonne entstehen, lautet eine weitere Behauptung. Tatsächlich handelt es sich um ein perspektivisches Phänomen. Außerdem verzerrt die unebene Mondoberfläche die Schatten.

- Bei der Landung hätten durch die Energie der Düsen angeblich Krater unter der Landefähre entstehen müssen. Falsch: Enorm abbremsen musste man gar nicht, außerdem bewegte sich die Fähre während der Landung seitwärts. Mit Kratern war dabei nicht zu rechnen.

Ein großes Täuschungsmanöver ist auch deshalb ausgeschlossen, weil wir über Mondgestein verfügen - und das ist viel älter und hat eine signifikant andere chemische und isotopische Zusammensetzung als irdisches Gestein.

Gegen einen monströsen Betrug spricht ganz allgemein auch die Mathematik: David Robert Grimes von der University of Oxford stellte 2016 eine Formel auf, die sich mit großen Verschwörungen beschäftigt. Je mehr Menschen eingeweiht werden müssen und je länger der Schwindel aufrechterhalten werden muss, desto wahrscheinlicher fliegt er auf. Wäre die Landung auf dem Mond tatsächlich nur vorgetäuscht worden, hätte dies laut Grimes keine vier Jahre geheim bleiben können. Denn irgendwer hätte seine Klappe nicht gehalten.

Lesen Sie in der aktuellen Titelgeschichte: Die Rückkehr zum Mond

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Alwin   Schönberger

Alwin Schönberger

Ressortleitung Wissenschaft